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vorgartengut, aber da tut man ja bley und jarrett gleichermaßen unrecht, wenn man sie auf etwas rein innermusikalisches zurückführt, das fast zehn jahre zurücklag. zwischenzeitlich ist ja in der welt auch ein bisschen was passiert. zumindest interessiert mich das gerade mehr.
Wir fallen wieder in unser übliches Streitschema, scheint mir. Das war nicht meine Absicht. Ich will gewiss nicht sagen, Jarrett (oder Bley) machen 1971/72 nichts, was Evans oder Bley nicht schon 1960 bzw. 1962 gemacht hätten. Jazz entwickelt sich ja fortlaufend, darum ist er so faszinierend. Mein Interesse liegt quasi darin, dass es diesen Ausgangspunkt gibt, den Evans wohl tatkräftig mitangestossen hat (und bei ECM gibt es wohl kaum einen Pianisten, der nicht von der Evans-Linie massgeblich geprägt ist, denke ich?), aber danach – eben zu meinem grossen Bedauern (und wohl zur noch grösseren Erleichterung Bleys) – nicht weiter verfolgt hat. Bley war da ja auch schon unterwegs, nichts läge mir ferner als ihn auf Evans zu reduzieren. Jarrett tauchte etwas später auf und hat natürlich auch anderes absorbiert, aber ich vermute einfach stark, dass der Ausgangspunkt für praktisch sein ganzes (Jazz-)Schaffen auch da liegt.
Zudem denke ich ja auch diesen Ansatz bei Bley (vgl. Posts oben zu den Crispell/Peacock-Aufnahmen) weiter und vermute, dass er bei Jimmy Giuffre liegt (was in vielerlei Hinsicht bestens zu ECM passt, aber das greift dann auch wieder zu kurz). Dass ich Bleys Musik enorm schätze (mehr bzw. anders als Jarretts Musik, die ich auch mit grossem Genuss höre, von ihr aber – über diesen Genuss hinaus – viel weniger Anregungen und Denkanstösse mitnehme) ist ja kein Geheimnis, aber es ginge gewiss zu weit, ihn quasi als messianische Gestalt im Piano Jazz abzufeiern (auch wenn das erwähnte Solo durchaus in die Richtung gedeutet/verklärt werden könnte – es ist ja ein Solo, von dem noch heute junge Pianisten reden).
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