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FriedrichDas ist etwas, was bei mir eine reflexhafte ECM-Abwehrreaktion auslöst. Die ästhetische Stilisierung des Universums ECM lässt bei mir Bilder vom Designer-Sofa, der 500 Euro-Espressomaschine, der ZEIT auf dem Beistelltisch und dem Volvo in der Tiefgarage aufkommen. Und wenn der erfolgreiche Anwalt, Architekt oder Redakteur nach einem anstrengende Arbeitstag nach Hause kommt drückt er auf die Fernbedienung und die Stereoanlage verwöhnt ihn mit Keith Jarrett.
Vorurteile, ich weiß, und gerade die von mir erwähnte INSIDE OUT eignet sich gar nicht als Entspannungsmusik. Aber die corporate identitiy von ECM sagt mir in ihrer konsequenten minimalistischen und vorzugsweise s/w-Grafik schon „Ich bin ein geschmackvolles Premiumprodukt für Leute mit Bildung und Stil.“ Die Klangästhetik dahinter spricht die gleiche Sprache. Manufactum für Augen und Ohren.
sorry but I don’t get it. warum postet man seine eigenen vorurteile, obwohl man sie als solche erkennt? das einzige, dass du konkret nennst, was derartiges auslösen könnte, wäre „konsequente minimalistische grafik“. aber was hat minimalismus per se mit bildung und „stil“ zu tun, geschweige denn mit volvo oder designer-sofa? (mal ganz abgesehen davon, dass viele ecm-cover nicht minimalistisch gestaltet sind.)
und warum sollten künstler und labels sich keine gedanken machen über klang und coverdesign? woher hast du die annahme, dass sie das im fall von ecm tun, damit sie ein „geschmackvolles premiumprodukt“ erschaffen? aber das sind wirklich uralte spiegelgefechte, noch dazu unter leuten mit stil und bildung, von denen der ein oder andere sogar architekt ist. da müsste mal butter an die fische, wenn die kritik treffen soll. wie gypsy ganz richtig festgestellt hat: wie soll das konkret klingen, wenn eine mittelklasse einschläft?
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