Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › ECM Records › Antwort auf: ECM Records
Ist mir in die Hände gefallen:
Keith Jarrett / Gary Peacock / Jack DeJohnette – Inside Out (2001)
Ein frei improvisiertes Live Set (mit Ausnahme des abschließenden Standards When I Fall In Love). Zugegeben habe ich diese Aufnahme erst einmal gehört und das offenbar nicht mit der gebotenen Aufmerksamkeit. Eines fiel mir jedenfalls auf: Bei dieser Musik muss man hinhören. In dem Moment, wo etwas passiert ist es auch schon wieder vorbei und man ist auf einmal woanders. Wenn man nicht aufgepasst hat, weiß man nicht, wie man da hingekommen ist und ist verloren.
Ich musste darüber nachdenken, wie sehr die Erfindung des Tonträgers die Wahrnehmung von Musik wohl verändert hat. Vorher wurde Musik gespielt und dann war sie „gone, in the air, you can never capture it again.“ (Eric Dolphy) Bei frei improvisierter Musik wie dieser hier war das sicher am ausgeprägtesten. Wie kostbar muss da der Moment gewesen sein! Heute drücke ich einfach auf repeat.
--
„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)