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Aus derselben Kritik:
Versonnen summt und quengelt der Pianist im Hintergrund die Melodien mit, ächzt und stöhnt nach besonders gut gerundeten Phrasen – und spielt fabelhaft.
Gerade in den Momenten, in denen Jarrett-Verächter gern schnell mit dem Wort „Kitsch“ daherkommen, zeigt sich die besondere Meisterschaft dieses Pianisten. Er spielt keinen Kitsch, denn dann klängen diese Momente abgedroschen. Und das tun sie nicht. Auch wenn Jarrett diese einschmeichelnden Momente, die er gern mit emphatischen Triolen und sich auftürmenden Tremoli garniert, noch so sehr feiert und mit manchmal fast pompösem Gestus auflädt, schafft er es stets, der Musik eine Frische und Unmittelbarkeit zu geben, die jeden Verdacht auf gezielt eingesetzte, aus dem Fundus abgerufene Effekte, sofort zerstreut. Und spieltechnisch sind diese schier hymnischen Einlagen sowieso wohl kaum zu überbieten: Klarer kann man Stimmen gar nicht gegeneinander absetzen, und mustergültiger lassen sich melodische Phrasen nicht formen. Ein „Testament“, das man sich als Hörer gern zu Gemüte führt. Was Jarrett hier an die Mit- und Nachwelt weitergibt, ist es wert, dass man es behält.
:bier:
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.