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Anonym
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arnaoutchotund ja: Die Hilliards sind sicherlich ein führendes Ensemble in der Renaissance-Musik
Das sind sie wohl. Ich kann da nur von einer kleinen persönlichen Sache sprechen, ist Jahrzehnte her. Von Gesualdo wollte ich etwas mehr hören und habe mir die Lecons de Tenebres mit dem Hilliard Ensemble bei ECM beschafft, zugleich auch einen Ausschnitt (Feria Quinta) mit dem Deller Consort. Es wäre ein Leichtes, die Dellers gegen die Hilliards zu halten, ich weiß, darum soll es mir nicht gehen. Interpretatorisch stehen diese, für mich besonders deshalb, weil sie Sopranstimmen haben, die bei Hilliard allenfalls wiedergegeben werden können durch counter-tenors, höher. Warum auch nicht, darum will ich gewiss nicht rechten. Aber: Ich finde das Design von ECM schwierig, und der Klang scheint mir in den wenigen Sachen, die ich kenne, der Coverart ganz zu entsprechen: Clean. Gedanklich clean, ECM hat keine Zweifel, wenn „es“ an sich denkt. Ich finde es, um ein Beispiel zu geben, zu leichthin genommen, auf dem Tenebrae-Album (Hilliard mit Gesualdo) Hände ums Gesicht gefasst zu zeigen, und dann, das Booklet aufgeklappt, my home ist my castle, Celan zu zitieren. Der hat sich zumindest in seinen Gedichten gewiss nicht „weiß“, wie das Cover es hält, artikuliert. Weiß ist nur die übliche Betroffenheit, und genau das hat, neben anderem natürlich und nur nebennebenbei, Michael Haneke kürzlich im „Weißen Band“ gesagt. – Zu den Officium- und Mnemosyne-Sachen fällt mir nur ein: Werbung. Werbung fürs Sentiment. Werbung an und für sich selbst. Das Ganze ist zu sauber, um ans Göttliche zu reichen, wenn sie sich schon so inszenieren wollen. – Vermutlich gehört da dann doch auch der Pärt mit hinein. Ich finde, die Technik sollte die „reinen“ Komponisten wie Pärt ein bisschen verschmutzen. Ein Versuch wäre es doch wert. Aber schön wäre es, wenn die Verschmutzung auf hohem Niveau stattfände. „Coltrane plays Pärt“ – das wäre also die Wunschplatte in diesem Sinne.
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