Re: Horace Tapscott – The Dark Tree (Sommer/Herbst 2009)

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nail75

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Ich hatte eine schöne Antwort verfasst und jetzt ist durch irgendein Problem auf einmal alles weg, so dass ich nochmal von vorne anfangen muss.

@sandhead: Freut mir, dass Dir das Album zusagt.

„Schönklang“ sollte man definitiv als relativen Begriff gebrauchen, denn was Carter da spielt, ist schon alles andere als gefällig, es hört sich aber aufgrund der großen Harmonie der Band und von Carters wunderschönem Ton so an.

Von Carter selbst kenne ich ansonsten nur zwei Alben, eines hat redbeansandrice schon genannt. Seeking ist wirklich exzellent, wenn auch aus einer ganz anderen Zeit (1969). Ansonsten kenne ich noch „Shadows On A Wall“ ein Teil eines größeren Zyklus über Kultur und Geschichte der Afro-Amerikaner. Nicht mein Lieblingswerk, aber wohl nur im Kontext aller Alben wirklich einzuordnen. Der Gesang, der auf dem Album teilweise präsent ist, ist aber auch nicht so wirklich meins.

Ansonsten: Es kommt natürlich darauf an, was Du in Bezug auf Klarinettisten suchst: Benny Goodmann hat tolle Musik gemacht, aber das ist natürlich Swing und eine ganz andere Baustelle. Ich mag in Bezug auf freiere Musik neben Dolphy vor allem Jimmy Giuffre, vor allem seine Trio-Aufnahmen mit Paul Bley & Steve Swallow, nämlich Free Fall (Columbia), Emphasis & Flight (hatology, Liveaufnahmen aus Bremen und Stuttgart) sowie „1961“ (ECM, früher Fusion/Thesis – Verve). Die Musik ist häufig sehr abstrakt und manchmal schwer zu durchdringen, aber beinhaltet auch große Intensität, Kraft und Schönheit. Die Fortsetzung des Trios in den späten 80ern/frühen 90ern (Fly Away Little Bird, Life Of A Trio) ist gleichsam bemerkenswert.

newkAuf den Eingangspost bezogen:
Ist die Musik auf dem Album denn wirklich frei? Ich habe eher den Eindruck, daß die Band hier „changes“ im klassischen Sinn spielt und im Takt swingt.
Als Free Jazz würde ich das nicht bezeichnen.

newk
Ich will es mir ja auch nicht einfach machen, es stört mich nur teilweise wenn etwas als Free Jazz bezeichnet wird weil der Saxophonist mal ein paar Obertöne spielt.

Auf The Dark Tree spielt aber gar kein Saxophonist. :teufel:

Hört sich für mich eindeutig nach freier Improvisation an, was ja nichts daran ändert, dass Teile sicherlich in Notenform vorliegen. Aber gut, ich bin eigentlich gar nicht geeignet, das zu beurteilen.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.