Antwort auf: Billie Holiday

#7205409  | PERMALINK

gypsy-tail-wind
Moderator
Biomasse

Registriert seit: 25.01.2010

Beiträge: 66,857

Hier mein damaliger Kommentar:

gypsy tail wind

BILLIE HOLIDAY with THE MAL WALDRON ALL STARS
13. Fine and Mellow (Billie Holiday) 6:19

solos: Holiday – Young – Webster – Holiday – Cheatham – Hawkins – Holiday – Dickenson – Holiday

Doc Cheatham (t), Vic Dickenson (tb), Lester Young, Coleman Hawkins, Ben Webster (ts), Gerry Mulligan (bari), Mal Waldron (p), Danny Barker (g), Jim Atlas (b), Jo Jones (d), Billie Holiday (voc)

5. Dezember 1957, CBS 30th Street Studio, New York City
Produced by Irving Townsend
von: „The Sound of Jazz“ (Columbia CS 8040, CD: Columbia/Legacy, 2000)

Das nächsten Stück stammt ebenfalls von den Aufnahmen zu „The Sound of Jazz“ (dem veröffentlichten Columbia-Album, die Musik war nicht dieselbe, wie sie im TV-Studio gespielt wurde, aber die meisten Musiker waren beide Male dabei, die Stücke dieselben). Wir hören zunächst Billie Holiday, die späte, aber in guter Form – und in good company. Lester Young, ihr erklärter Lieblingsmusiker, mit dem sie in den Dreissigern eine ganze Reihe symbiotischer Aufnahmen gemacht hatte, soliert als erster, auch er schon nahe am Ende seines Kreises. In seinen zwölf Takten summiert er wohl ein ganzes Leben.

Ben Webster folgt, robust wie immer. Dann erneut Holiday, gefolgt von Doc Cheatham und Coleman Hawkins, dem einstigen grossen Rivalen Youngs (der sich aber, so liest man, bei gemeinsamen Touren mit JATP rührend um Young gekümmert haben soll, als dieser mehr oder weniger zu Essen aufgehört, sich aufgegeben hatte). Holiday ist ein drittes Mal zu hören, dann mit Vic Dickenson ein weiterer grosser Individualist des Jazz, und schliesslich ein letztes Mal Billie Holiday – stop time (ich nehme an das einfache aber effektive Arrangement stammt von Mal Waldron, der auch bei Prestige Records für eine ganze Reihe von Jam-Session-Alben neue Kompositionen mitgebracht und die Bands geleitet hatte).

„Love is like a faucet / It turns off an on“ – die vielleicht schönste Aufnahme der späten Billie Holiday!

Das ist übrigens nicht die Version, die damals im Fernsehen lief – die gibt es auch, ebenso wie ein paar weitere Stücke auf Bootlegs. Die Musik auf dem Album wurde kurz danach im Studio eingespielt.

--

"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #150: Neuheiten 2023/24 – 12.3., 22:00; #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba