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weilsteinDas Argument „warum hörst Du Dir das an?“ könnte blöder nicht sein.
Nicht ganz, denn ich könnte das wirklich nicht über mich bringen. Es gibt eben unterschiedliche Herangesehensweisen: Man kann eben mit dem Anspruch auftreten, sehr viel hören zu wollen, sagen wir mal „maximal viel“. Das kann und will ich nicht. Ich will kein Dream Theater-Album hören und keines von HRK. Ich verstehe, dass es Leute gibt, die es anders handhaben – aber ich will eigentlich nur Musik hören, die ich prinzipiell mögen kann.
weilsteinIch behaupte einfach mal, daß eine sachliche Diskussion über Musik immer nur bis zu einem gewissen Punkt möglich ist. Liegt doch in der Natur der Sache, oder? Eine rein sachliche Diskussion kann man über Staubsauger, externe Festplatten oder Kindersitze führen.
Oh, Vorsicht! Auch da gibt es Leidenschaften, gerade bei Computerhardware.
Ich habe auch mal Lust fiese Dinge über schlechte Musik zu schreiben. Musik – und insofern hast Du nicht unrecht – betrifft (jedenfalls bei uns) nun einmal einen zentralen Kern der eigenen Identität und ist daher auch mit Emotionen verbunden. Insofern kann man nicht emotionslos über Musik diskutieren. Ich bemühe mich aber, obwohl es mir nicht immer gelingt, sachlich zu bleiben, indem ich vermeide, die Musiker oder ihre Hörer selbst anzugreifen und stattdessen meine Kritik an der Musik ansetze. Aber man kann natürlich auch in die Vollen gehen.
kramerDiese ganze Diskussion ist doch übertrieben und überflüssig. Wenn ich etwas richtig scheiße finde, dann darf ich das doch auch so sagen, oder? Damit beleidige ich doch nicht automatisch die gesamte Hörerschaft dieser Musik oder behaupte automatisch, dass diese sich nur aus Idioten zusammensetzt. Warum um den heißen Brei herumreden?
Wie oben geschrieben, ist es aber oft so, dass man als Kritisierter es oft so empfindet, als würde die eigene Identität, ja sogar das eigene Leben in Frage gestellt. Das erinnert mich ein wenig an die DDR-Debatte der letzten Zeit. Ehemalige DDR-Bürger empfinden Kritik an der DDR als Kritik an ihnen. Wieso? Es gibt dafür ja eigentlich keine rationalen Gründe. Genauso wenig ist es wirklich logisch, wenn ich mich ärgere, wenn jemand Springsteen niedermacht. Aber ich ärgere mich. Das ist nicht rational, aber es ist so.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.