Re: James Brown

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gypsy-tail-wind
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:: I’m Still on the Case, and My Rap Is Strong! ::

Die erste Single, die 1971 erschien war das Instrumental „Spinning Wheel (Pt. 1/2)“ (Pop #90). Mit der zweiten, „Soul Power“, landete Brown im März den nächsten Hit (#3 R&B, #29 Pop – hier Pt. 1/2 der dreiteiligen Single, wie sie auf „Star Time“ zu hören ist, und hier die Version von „In the Jungle Groove“, ein Re-Edit in Mono, auf „Funk Power“ ist die ungekürzte 12-minütige Version zu hören, die „CD of JB“ enthält nur Pt.1 der Single). Die musikalische Achse verläuft einerseits auf der rhythmischen Ebene zwischen Bootsy und Jabo – ersterer ist dauernd präsent mit seinem Bass. Die zweite Achse verläuft zwischen Brown und Fred Wesley, der den Part von Maceo Parker übernimmt und ein paar tolle Solo-Passagen spielt. Er wurde in den folgenden Jahren zum Leader und zentralen Musiker von Browns Band. Zudem ist Bobby Byrd als Co-Sänger zu hören.

Die nächste Single war I Cried b/w World (Pt. 2) (R&B #15, Pop #50), die 1970 mit der alten bzw. 1969 mit einer Studio Band eingespielt worden war.

Dass altes Material verwendet werden musste, war wohl kein Zufall, denn nach einer Tour durch Europa war Brown im Frühling 1971 schon wieder auf der Suche nach einer Band… im April und Mai wurden mit dem neuen Line-Up dann die nächsten Singles eingespielt, Escapism und Hot Pants. Aber ich greife vor…

:: Love, Power, Peace ::

Die junge Truppe war Brown für ein Jahr überallhin gefolgt – wie Alan Leeds in den Notes zu „Funk Power“ schreibt:

The J.B.’s had followed their mentor everywhere – to arenas in tank towns and theaters in big cities; to ghetto taverns like the Sugar Shak and posh nightclubs like the Latin Casino; to Africa where they found their roots and finally to Europe where they found the latest fashions.
But when they returned to New York in March, 1971, for an important two-week engagement at the Copacabana, morale was shot. „It really began in Africa and continued through Europe, Bootsy Collins remembers. „The band was rappin‘ about money all the time.“

Nach einem Streit mit Copa-Impresario Jules Podell sagte Brown die zweite Woche ab. Die Band sollte deswegen nur die halbe Gage erhalten… und sagte auch ab. Mit St. Clair Pinckney, Fred Wesley und dem treuen Bobby Byrd hatte Brown jedoch ein paar verbleibende treue Kämpen an seiner Seite, denen es innert weniger Wochen gelang, die tolle Band zum laufen zu bringen, mit der Brown dann bis 1975 unterwegs sein würde.

Der rohe, aufregende Sound der originalen J.B.’s war allerdings einzigartig. Glücklicherweise wurde in Paris Aufnahmen gemacht, die 1992 endlich veröffentlicht wurden. Auf „Love, Power, Peace“ sind die J.B.’s noch einmal ausgiebig zu hören. Das Programm besteht aus neueren Nummern wie „Sex Machine“ „Super Bad“ und „Soul Power“, aber auch die alten Hits dürfen nicht fehlen: „Georgia on My Mind“, „Bewildered“, „Try Me“, It’s a Man’s Man’s Man’s World“, „Papa’s Got a Brand New Bag / I Got You (I Feel Good)“ oder „Please Please Please“ stehen auf dem Programm. Robert McCullough mit seinen eigenartig-limitierten Coltrane-Impressionen war bereits seit Anfang Jahr weg, St. Clair Pinckney war schon wieder zur Stelle und solte in den kommenden Jahren wieder bei Brown bleiben. Im Zentrum der Band steht aber das Team von Bootsy und Phelps sowie Jabos Drums – was da rhythmisch abgeht hat grosse Klasse und spornt auch Brown zu einer tollen Performance an! (Auf youtube finden sich natürlich auch ein paar Auschnitte.)

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