Re: James Brown

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gypsy-tail-wind
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Nun also weiter mit CD2… und dem nächsten Theme-Song der Band, der am Anfang steht: „The King“ – Brown an der Orgel, die Bläser um Waymon Reed (t), Nat Jones (as) und Pee Wee Ellis (ts) sorgen für die Jazz Credentials… weiter geht’s mit „Mashed Potatoes ’66“ von derselben Live-Aufnahme aus Miami, von der schon „Devil’s Den“ stammt.
Dann ist Nat Jones weg, Pee Wee Ellis übernimmt das schöne Altsolo in „Gittin‘ a Little Hipper“ (B-Side zu „Let a Man Come In and Do the Popcorn, Pt. 2″ – siehe hier), auch Waymon Reed ist wieder zu hören. Maceo ist zurück am Tenorsax, St. Clair Pinckney sollte in der Folge v.a. am Barisax zu hören sein – der Ankermann der Band, auch in manchen Funk-Nummern auf der „Foundations of Funk“ Compilation grossartig zu hören!
Die nächste Nummer „Go On Now“ ist wohl die mit der kleinsten Besetzung bisher: Pee Wee (as), Maceo (ts), JB (org), Nolen (g), Jabo (d) – Brown spielt selber den Bass mit den Pedalen der Orgel – das gerät ganz gut! Nolen spielt ein langes, jazziges Solo, während Pee Wee und Maceo riffen. Ellis spielt dann ein weiteres schönes Solo am Altsax.
Weiter geht’s mit „In the Middle, Pt. 1″ (hier kann man „Pt. 2″ hören, von einer der Hip-O-Select Singles CDs – zusammen sind die beiden Teile anscheinend nirgends zu finden), der B-Side von Let’s Unite the Whole World at Christmas – die Musik geht wieder stärker in Richtung Funk, Fred Wesley ist an Bord, das Solo bläst hier Waymon Reed über ein repetitives Riff, das Brown am Piano, Tim Drummond am Bass und die Gitarren von Jimmy Nolen und Alphonso Kellum tragen.

Die nächsten sechs Stücke stammen vom Konzert in Dallas vom 26. August 1968 (zwei Stücke, „Tighten Up“ und „Soul Pride“ sind auch auf der CD, die 1998 erschienen ist, weiss allerdings nicht, ob die Versionen identisch sind – Edit: „Tighten Up“ ist identisch, wurde für die Dallas-CD aber neu abgemischt).
„Tighten Up“ ist eigentlich kein richtiges Instrumental, Brown singt zwar kaum was ausser dem Titel, aber er gibt der Band Anweisungen und arrangiert „on the spot“ die ganze Performance. The Popcorn ist die gekürzte Single-Version derselben Aufnahme, die auch auf „Foundations of Funk“ zu hören ist (dazu hier – habe dort versäumt, darauf hinzuweisen, dass die Version auf „Foundations“ länger ist als die Single).
Es folgt das Stück, das dieser Instrumental-Compilation den Titel gibt: Soul Pride, Pts. 1 & 2 – da hört man den Sound raus, den Maceo, Fred und Pee Wee später auch in ihren eigenen Bands weiterhin gepflegt haben… das war die vierte Single von 1969 und landete auf #33 der R&B Charts. Nolen spielt ein tolles Solo, Alphonso Kellum pumpt den Bass und Clyde Stubblefield – give the drummer some… give the funky drummer some! – spielt gegen Ende einen dieser unglaublichen Drumbreaks, der eigentlich nichts ist als Reduktion.
Es folgt „Sudsy“, ein schnelles Stück mit Soli von Maceo und Ellis – letzterer wieder jazzig, sophisticated und doch auch rootsy und erdig. Dann ist auch Nolen wieder zu hören, sein klarer Ton mit dem leichten „Twang“ gehört fest zum Sound der Band dieser Zeit!
Die B-Side zu „The Popcorn“ habe ich auch schon oben erwähnt, aber sie ist so toll, hier ist nochmal der Link dazu: The Chicken – Jaco Pastorius hat das Stück später auch gespielt, die aufregendste Version ist wohl die auf seinem Birthday Concert. Aber auch diese Version mit dem fetten Bass von Kellum und Pee Wees schönem Altsolo ist wunderbar! Es folgt eine kurze Überleitung, „The Chase“ (hört sich nach Tadd Dameron an – auf dem 1967er Konzert aus Paris spielen sie längere Takes, die dann wirklich nach Damerons „Our Delight“ klingen) und damit endet die Live-Aufnahme.

Das nächste Stück, „Come on in the House“, erschien als B-Side einer Single, die Alfred „Pee Wee“ Ellis featured with the James Brown Band zugeschrieben war, „Little Green Apples“. Dann folgt die lange Version von Lowdown Popcorn – dieselbe Aufnahme ist gekürzt und mit falschem Applaus auch auf dem Album Sex Machine zu hören (dort fehlt Maceos Solo) sowie auf einer instrumentalen Single (R&B #16, Pop #41). Deren B-Side „Top of the Stack“ ist das nächste Stück auf „Soul Pride“ und stammt von derselben Studio-Session.

Zum Ende gibt’s dann nochmal zwei Knaller (nachdem, wie ich finde, die Musik etwas abgeflacht ist… auch ein Zeichen dafür, dass bei dieser Band die Luft langsam raus war? Oder einfach, dass sie nicht konstant erstaunliche Musik produzieren konnten?).
„Ain’t It Funky Now“ ist in der korrekten Version zu hören (die Single – R&B #3, Pop #24, oben schon erwähnt – war beschleunigt) – hier ist der neue Trompeter zu hören, Richard „Kush“ Griffin, der einen dreckigeren, weniger extrovertiert-polierten Ton pflegt als Reed – sehr schön! St. Clair Pinckney ist hier schon abwesend. Nachdem die originalen JB’s sich aber 1971 aufgelöst hatten, gehörte er zu den Rückkehrern.

Auch die letzte Nummer, „Funky Drummer“, wurde oben schon erwähnt – auf „Soul Pride“ findet sich noch eine weitere Version, der “original tambourine mix“ (9:27). Pee Wee Ellis war zu diesem Zeitpunkt schon weg – er sollte ca. 1973/74 als Barisaxer nochmal kurz zurückkehren und hat auch immer wieder mit Fred Wesley und Maceo Parker gespielt.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba