Re: James Brown

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Das letzte Jahr der grossartigen Band, mit der Brown bis im März 1970 unterwegs war.

… Fred Wesley would say later, „The first rule when you went to work for James Brown: watch James Brown“.

~ Cliff White & Harry Weinger, „Are You Ready for Star Time?“, Liner Notes zu „James Brown – Star Time“, Polydor 4CD, Universal Reissue 2007, S. 59.

:: I’ll Get It Myself! ::

Fast die ganze zweite CD ist dem Jahr 1969 gewidmet. Als erstes finden wir You Got to have a Mother for Me im zuvor nicht erhältlichen Original-Mix. Das Stück ist ein Prototyp für den späteren Hit „Mother Popcorn“.
Nach einer weiteren Single („Steve Soul“ A Talk with the News b/w Shades of Brown Pt. 2 [instrumental]) und einer Marva Whitney-Single (You’ve Got to Have a Job, zu finden auf „James Brown’s Original Funky Divas“, R&B #33) folgte der nächste Hit, „I Don’t Want Nobody to Give Me Nothing (Open up the Door I’ll Get It Myself)“ (R&B #3, Pop #20 – auf „Star Time“ ist die Stereo-Single, auf „Foundations“ die komplette, fast zehn Minuten lange Aufnahme, hier kann man eine etwas spätere Live-Version anschauen). Die Nummer groovt sehr, ist absolut reduziert, für den Bass und die Bläser ganz simple Riffs, für die Gitarre und die Drums ein ziemlich einfacher Beat, aber das ganze ist äusserst mitreissend – nicht zu letzt dank Maceo Parkers Solo am Altsax (oder ist das Pee Wee Ellis hier?).

:: The Popcorn ::

Die nächste Single war rein instrumental, The Popcorn b/w The Chicken (#11 R&B, #30 Pop) – beide Stücke finden sich auf „Soul Pride“).

Die nächste #1 (Pop #11) war „Mother Popcorn“ (Part 1, Part 2 – die Single ist voll von Versatzstücken, die in den kommenden Jahren in Browns Musik immer wieder auftauchen sollten – und sie macht unglaublichen Spass! Auf „Star Time“ findet sich die Single-Version, auf „Foundations“ am Ende der zweiten CD dann eine Live-Version aus Augusta, GA – dieselbe, die auf dem Album „Sex Machine“ landete, hier aber ungeschnitten und ohne Fake-Applaus zu hören ist.

Die nächste „Popcorn“-Single folgte auf dem Fuss: Lowdown Popcorn b/w „Top of the Stacks“ (R&B #16, Pop #41). Beide Stücke finden sich auf „Soul Pride“, die A-Side aber in der Buttered Version. Die B-Side landete auch auf dem „Sex Machine“-Album.

Die nächste Single hiess „World, Pts. 1 & 2″ (R&B #8, Pop #37), dann folgte Let a Man Come In and Do the Popcorn, Pt. 1 b/w Sometime (R&B #2, Pop #21). Nach diesem Erfolg musste natürlich auch der zweite Teil auf eine Single: Let a Man Come In and Do the Popcorn, Pt. 2 b/w „Gittin‘ a Little Hipper“ (R&B #6, Pop #40). Die B-Side stammte aus dem Dezember 1967 und war zuvor schon B-Side der Single „Bringing up the Guitar“, die The Dapps feat. Alfred Ellis zugeschrieben war (Februar 1968). Das Stück findet sich auch auf „Soul Pride“, die A-Side in der kompletten Version (fast 8 Minuten, hier eine etwas kürzere Album-Version) auf „Foundations of Funk“.

:: Ain’t If Funky Now ::

Nach der zweiten X-Mas Single (1968: „Santa Claus Goes Straight to the Ghetto“ b/w „You Know It“ [instrumental], 1969: „It’s Christmas Time, Pts. 1 & 2“) und „‚Steve Soul‘ Soul President“ b/w „Popcorn with a Feeling“ (die letzte Popcorn Nummer, glaub ich), die beide nicht in die Charts kamen, folgte der nächste grosse Knaller: Ain’t It Funky Now, Pts. 1 & 2 (R&B #3, Pop #24). Auf „Foundations of Funk“ findet sich davon eine längere Version (9:28), in der sich einmal mehr zeigt, wie Brown (selber an der Orgel) mit der Band die Performance improvisiert, spontan Anweisungen gibt, Maceo Parker zu einem tollen Solo ansport… eine der ganz grossen Aufnahmen!
Die Single-Version findet sich übrigens auf „Soul Pride“.

:: Funky Drummer! ::

Die ersten beiden Singles des Jahres 1970 entstanden auch noch 1969: „Brother Rapp“, ein tolles Duett von JB und Maceo (am Tenor und als Co-Lead-Sänger), das es nicht in die Charts schaffte, musikalisch aber zum feinsten gehört, was 1969 aufgenommen wurde. Das Stück ist auch auf dem Album „Sex Machine“ zu hören.
„Funky Drummer“ (R&B 20, Pop #51) ist ein Mix aus einem jazzigen Bläser-Motiv (das dann aber mit Funky Riffs und Maceos Solo konstrastiert), einem nervösen federnden Drum-Beat, dazwischen Browns Orgel… auch das eine grossartige Nummer! Die Single-Version scheint die zu sein, die auf „Foundations of Funk“ zu hören ist (5:34), auf „Star Time“ findet sich ein längerer Original Mix (7:00) und auf der Compilation „In the Jungle Groove“ eine noch längere Version (9:14).
Von derselben Session stammt auf „Foundations of Funk“ auch noch die kurze Nummer „She’s the One“. Die dritte Single von 1970 war It’s a New Day b/w Georgia On My Mind. Die A-Side findet sich sowohl auf „Foundations of Funk“ wie auch auf „In the Jungle Groove“.

:: Soul On Top and All That Jazz ::

Pee Wee Ellis hatte die Band zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen. Aus dieser Zeit stammt der grössere Teil des später mit der neuen Band komplettierten Doppel-Albums „Sex Machine“ (veröffentlicht im September 1970).

Eine Art Abschluss von Browns Ausflügen in Richtung Jazz bildeten zwei Alben, die auch 1969 entstanden. Das erste, Gettin‘ Down to It, wurde schon 1968 begonnen und erschien bereits im Frühjahr 1969. Mit dem Piano-Trio des Drummers Dee Felice nahm Brown eine Reihe Standards und Pop-Hits jener Jahre auf: Sunny (mit Marva Whitney), „Strangers in the Night“, „Willow Weep for Me“, „Time After Time“ oder „All The Way“, aber er schmuggelte noch sein „Cold Sweat“ rein. Ich kenne das Album bisher noch nicht, aber es steht auf meiner Einkaufsliste.

Im November enstand dann das Album Soul on Top mit der Big Band von Louie Bellson, Arrangements von Oliver Nelson und Maceo Parker als wichtigstem Solisten. Die CD von 2004 enthält einen Bonustrack, „There Was a Time“ sowie längere Versionen (als auf der LP) von fünf Stücken, darunter fast zwei Minuten mehr von „Papa’s Got a Brand New Bag“. Brown singt sowohl eingene Klassiker („It’s a Man’s, Man’s, Man’s World“ und Papa’s Got a Brand New Bag) sowie weitere Standards (Weills „September Song“ und „It’s Magic“ von Styne-Kahn) und andere unerwartete Songs (Hank Williams‘ Your Cheatin‘ Heart, Newley/Bricusses „What Kind of Fool Am I?“), eine grossartige Version von That’s My Desire (Kresa/Loveday) zum Auftakt, und mehr. Es erschien 1970, als Brown musikalisch noch deutlicher in Richtung Funk drängte mit seiner neuen, jungen Band…

Weitere jazzige Tracks vereinigt die schöne Compilation mit dem lapidaren Titel Jazz – doch die instrumentals sind ein Kapitel für sich, das parallel läuft von der Zeit um 1960 bis in die 70er Jahre hinein mit den J.B.’s. Die „alte“ Band der 60er auf dem grösseren Teil der Doppel-CD „Soul Pride“ mit funkigen und auf „Jazz“ mit eher jazzigen Tracks zu hören. „Soul Pride“ setzt schon 1960 ein mit Stücken, auf denen noch die erste Working Band von Brown zu hören ist, um den Tenorsaxophonisten J.C. Davis.

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