Re: Ranking der Bruce Springsteen Alben

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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Abgesehen davon, dass bei den Seeger Sessions ein Stern fehlte. Jetzt korrigiert. ;-)

Born In The U.S.A. ist ein Album, über das viele sehr leicht und sehr schnell richten. Dabei ist es Springsteens vielfältigstes und am schwersten zu deutendes Album – daher wird es auch so häufig missverstanden. Die kämpferische Stimmung und die modische (und gut gealterte!) Hochglanzproduktion verbergen Springsteens ambivalente Sichtweise auf Amerika unter Reagan. Die Stärke des Album liegt in den Details, die man leicht übersehen oder überhören kann. Der jugendliche Übermut in „Darlington County“ endet „handcuffed to the bumper of a state trooper’s Ford“ – das wäre den Helden von „The Wild, The Innocent & The E-Street Shuffle“ nie passiert. In „Darkness On The Edge Of Town“ droht der Stadt das Unheil nur in der Ferne, in „My Hometown“ sind nur noch Ruinen übrig. In mancher Hinsicht ist Born In The U.S.A. ein fast prophetisches Werk.

Dennoch ist es kein Konzeptalbum, kein politischer Kommentar, sondern zeigt sich irgendwie hin- und her gerissen zwischen ganz verschiedenen Stimmungen: Verzweiflung (Downbound Train), Geilheit (I’m On Fire), Trotz (No Surrender), Resignation (My Hometown), Kampfeswillen (Born In The U.S.A.) und irgendetwas dazwischen (Dancing In The Dark). Irgendwie bringt es Glory Days auf den Punkt: „Just sitting back trying to recapture a little of the glory of, but time slips away and leaves you with nothing, but boring stories of glory days.“

@mick: Darkness hat bei mir auch gewonnen, weil ich durch das Reissue (ohne es zu besitzen), das Album häufiger gehört habe. :lol:

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.