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keksofenDer frühe Elvis kommt bei Euch durch die Bank zu schlecht weg.
Ich verstehe nicht so recht, was du meinst. Der frühe Elvis kommt doch sehr gut weg. Beziehst du dich nur auf die Platzierungen von „My Aim Is True“?
weilsteinInbrunst, ja. Aber er „kämpft“ mir einfach zu viel. Ich gehöre übrigens nicht zu der „Dylan-kann-nicht-singen-Fraktion“. Aber sorry, an dem was Costello auf „Painted“ versucht, kann er nur scheitern. Meine Güte, das sind Songs, die Dusty Springfield hätte interpretieren können. Aretha Franklin, meinetwegen auch Dionne Warwick, aber ganz sicher nicht Elvis Costello. Ich respektiere ihn als Songwriter und natürlich Musikkenner sehr, aber seinem offenkundigen Anspruch, Musik wie die seiner Vorbilder aufzunehmen, wird er einfach nicht gerecht. Das ist ein bißchen so, wie wenn fucking Bono sich stets zur Stelle meldet, wenn große Künstler gewürdigt werden – Elvis, Dylan, Morrissey, Ginsberg oder Mick Jagger – natürlich nur mit dem Ziel sich mit den genannten gleichzustellen. Zugegeben, das ist ein wenig überspitzt ausgedrückt, ich meine aber, bei Costello ähnlich Tendenzen wahrzunehmen.
Costello Bono-Tendenzen zu unterstellen, ist schon gewagt. Aber ich verstehe, worauf du hinauswillst. Costello hat immer schon den Anspruch gehabt, seinen Vorbildern nachzueifern und das, was er von ihnen gelernt hat, auch in seiner eigenen Musik abzubilden. Das ist ihm meist sehr gut geglückt, er hat aber auch daneben gelangt (bei „Kojak Variety“ zum Beispiel).
Keine Ahnung, wie „Painted from Memory“ geklungen hätte, wenn die Songs von Dusty Springfield gesungen worden wäre. Aber es wäre niemals das „Painted from Memory“ gewesen, das ich gerade wegen Costellos Gesang so liebe. Mich packt es jedes Mal aufs Neue, wie er etwa in „This House Is Empty Now“ von der gedämpften Trauer in den Strophen bis hin zum mit dem typischen Costello-Anlauf (den angepeilten Ton nicht direkt ansteuernd, sondern erst einen Ton darunter ansetzend und dann in einem kraftstrotzenden Schlenker das Ziel doch noch erreichend) mit voller Kraft voraus geschmetterten Höhepunkt in der Bridge („Does the extinguished candle care about the darkness?“) die ganze Bandbreite seiner gesanglichen Meisterschaft abdeckt. (Dass Bacharachs Arrangement all das genial einbettet, muss ich wohl nicht betonen – da sind wir uns halbwegs einig, oder?)
Bei Dusty hätte das sicherlich eleganter, leichtfüßiger geklungen – aber ob das den Songs besser gerecht geworden wäre? Ich denke nicht.
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