Re: Ranking der Bob Dylan Alben

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otis
Moderator

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topsDamit gehst Du mit einem Großteil des Bobkosmos konform. Dort (s.“Expecting Rain“) gerät man auch lieber aus dem Häuschen ob seiner Meisterwerke als sich die Mühe zu machen, durch den Müll der 80er zu waten. Einem intellektuellen Lustprinzip frönend, was menschlich verständlich, musikologisch indes indiskutabel ist. Und dabei sind besagte drei Spätachtziger-Peinlichkeiten noch nicht einmal Dylans Tiefpunkt. Hör‘ Dir mal „Dylan & The Dead“ an, otis, und weine. Bitterlich.

Ich besitze die Alben seit kurzem. Ich habe sie sogar gehört, mich teilweise damit auseinandergesetzt. Aber machen wir doch den Deckel drauf.
Ich muss sie nicht besternen. Jede Silbe aus seinem Mund klingt mir lieber im Ohr als ein ganzes Album von HRK oder oder. Auch wenn Fremdschämen und Weinen und Zähneknirschen angesagt sind.
Spannend jedoch, da hast du recht, sind Bobs eigene Stellungnahmen dazu, seine in den Chronicles dokumentierten Schraubungen aus dem Sumpf heraus. (Waechter schrieb gerade, wie wichtig sogar die Dead-Phase für Dylan war.) Dass dabei der Name Bono im moderigen Spielfeld auftaucht, zeigt nur, wie sehr der Mann damals neben der Kappe war. Oder besser noch, gibt einen Blick frei auf das frühere Genie, das seiner selbst nie bewusst gewesen zu sein schien. Umso schöner deshalb sein Alterswerk.
Yeah, together through life.

PS: Es ist psychologisch doch unglaublich ergeifend, wie jemand derart sich selbst verlieren kann (allerdings, wer war er eigentlich, bis er 30 war?) und dann im Alter endlich sich (wieder)findet.

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