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Was das Franz-Ferdinand-Album so interessant macht, ist, dass es das Debütalbum der Band ist. In einer Zeit, in der „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ gilt, entscheidet sich die Band für ein Cover, das nur über die Schrift wirkt. Ja, nur aus dem Bandnamen in dicker, fetter Schrift besteht. Man kann förmlich die Marketingkampagne, die vor diesem Album kam, am Cover erkennen.
Das Interpol-Album hatte übrigens noch ein anderes Cover. Die CD, die ich im Schrank stehen habe, sieht so aus:
http://www.allmusic.com/cg/amg.dll?p=amg&sql=10:abftxze5ldse
Ich finde, das hier im Thread gepostete Cover hat zwar nicht den „shock value“ des ursprünglichen Covers, die Aussage ist aber dafür dieselbe. Einmal über das Bild, einmal über die Schrift vermittelt. Bei Interpol handelt es sich nicht um eine verhuschte Indie-Band, bei Interpol handelt es sich um eine „Hoppla, hier komm ich“-Band.
Bei den Beatles hatte, glaube ich (man möge mich korrigieren), jedes Album ein Bild der Band auf dem Cover. Außer das weiße Album. Die Botschaft des Covers: Zu dieser Band muss man nichts mehr sagen, hier reicht der Name, in großen, selbstbewussten Buchstaben, in klarer, leserlicher Schrift. Hier haben wir es nicht mit einer „Hoppla, hier komm ich“-Band zu tun, sondern mit einer selbstbewussten Band, die auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken kann. Die Schrift ist deutlich, der Bandname steht in Versalien, aber man hat es nicht nötig, „zu schreien“ (wie Interpol oder Franz Ferdinand). Und das in einem Jahr, in dem wahrscheinlich die Hälfte aller anderen Platten irgendwas Hippiemäßiges oder Psychedelisches auf dem Cover hatte.
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C'mon Granddad!