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Declan MacManus
Stuckrad-Barres Fan-Interview fand ich leidlich unterhaltsam, aber letztlich völlig überflüssig. Die neueste Folge von „Pop-Shopping“ war genauso überflüssig, aber leider kein Stück unterhaltsam. Den Text über Depeche Mode habe ich nicht gelesen, weil mich die Band nicht im Geringsten interessiert.Dass Willander Kunze mag, war ja klar. Aber dass er ihn so sehr mag, hat mich dann doch erschreckt. Allerdings ist ihm ein kleiner Fehler unterlaufen: „Neonröhren“ ist jetzt nicht erstmals veröffentlicht worden, sondern war schon auf dem grässlichen Kabarettversuch „Sternzeichen Sündenbock“ zu hören und (was ich bis vorhin allerdings auch nicht wusste) auch die B-Seite von „Fallensteller“.
Das sehe ich genauso. Ich habe nie den Eindruck, dass BSBs Beiträge mehr als flache Unterhaltung sind. Ihm fehlt es auch an geistiger Tiefe, um zu wirklich interessanten Themen durchzudringen. Stattdessen verheddert er sich in Oberflächlichkeiten, die er selbst allerdings fatalerweise für interessant hält. Ich bin gerne bereit, meine Meinung zu revidieren, wenn ich irgendwann mal etwas von ihm lese, was mir etwas Neues oder Überraschendes vermittelt.
Popshopping ist entsetzlich. Die Idee wäre bei einem interessanteren Menschen vielleicht noch tragbar, bei BSB gerät es lediglich zu einer Feier seiner eigenen Banalität. Ich will gar nicht über den furchtbaren Mist reden, den er sich jedes Mal kauft, mich stört etwas ganz anderes: Er geht in einen Plattenladen, unterhält sich mit dem Besitzer/Verkäufer (anscheinend aus eigenem Antrieb) und macht sich zum Dank für das Gespräch über die Leute lustig. Das hat etwas Verlogenes.
Arne Willanders Kunze-Verehrung hat schon etwas Befremdliches. Nach der Lektüre des Artikels dankte ich für die Gnade der späten Geburt, die es verhinderte, dass ich als Neuntklässler Kunze hören musste. Vermutlich wäre ich dadurch lebenslang traumatisiert worden – allein die Idee, dass er mir etwas über „Beischlaf“ vorgesungen hätte, erzeugt bei mir Übelkeit.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.