Startseite › Foren › An die Redaktion: Kritik, Fragen, Korrekturen › Das aktuelle Heft: Lob und Tadel › Rolling Stone April 2009 › Re: Rolling Stone April 2009
Das PSB-Cover schlägt das DM-Cover um Längen. Die Titelgeschichten fand ich aber beide nicht so prickelnd. Gore und Gahan bekommen dieselben Fragen gestellt, so dass man ihre Antworten direkt vergleichen kann, aber sie reden eben nur über sich selbst bzw. Depeche Mode, statt über Musik, Kunst, Popkultur, das öffentliche Leben usw. Man muss schon ein Fan sein, um das wichtig zu finden. (Die Discographie wertet den Text aber auf; die ist lesenswert.)
Ähnlich ist es beim Pet Shop Boys-Interview des neuen „Autors“, das hier so gelobt worden ist. BvSB stellt sein Fantum aus (Was nimmt er mit, wenn es Krieg gibt? Natürlich seine PSB-Platten!); er stellt absichtlich banale Fragen und tut so, als würde er Tennant und Lowe für sein Fanzine interviewen. Das ist dann eben auch nur etwas für Fans – und ich bin keiner. Mir ist das alles zu trivial. Ich fand es zwei Sekunden lang ganz amüsant und dann zum Gähnen langweilig. Wenn das „Pop“ ist, dann mag ich Pop nicht. Wie gut war dagegen das Interview in der SPEX! Da wurden den beiden interessante Fragen gestellt und sie haben interessante Antworten gegeben. Ganz anderer Ansatz, klar, aber ich weiß schon, welchen ich vorziehe.
Lustiger als dieses ach so unterhaltsame Interview war „Der Kompass“ auf S.36/37. Ja, Nostradamus kann einpacken, wenn der „große alte Mann der Prophezeiung“ an die Turntables tritt! Ich habe gelacht. Ein netter Insiderscherz.
Der Kurzweil-Artikel war kurzweilig (if you excuse the pun), aber er liest sich tatsächlich so, als habe Jaron Lanier recht mit seinem Spott. Die Verschmelzung von Mensch und Technik soll den größten Mangel des Menschenwesens überwinden: seine Sterblichkeit. Es sieht auch so aus, als reduziere Kurzweil den Menschen auf Information (mit seiner Metapher vom Computerprogramm).
MistadobalinaStuckrad-Barre läuft in seiner Pop Shopping -Kolumne langsam zur Höchstform auf. Über seine Beobachtungen im Plattenladen und den anschließenden „Befreiungskauf“ im Kulturkaufhaus, „wo man nur gefragt wird, ob man eine Tüte möchte“, musste ich echt lachen. Weiter so!
Das fand ich auch amüsant. BvSB steigert sich allmählich, aber das war auch nötig!
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To Hell with Poverty