Re: Sounds Nr. 2/09 (Cool Britannia)

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Der HofackerIch habe ohnehin den Eindruck, dass viele hier einen ziemlich unrealistischen Anspruch an ein solches Heft stellen. Das, was da teilweise eingefordert wird, lässt sich allenfalls im Fachseminar und/oder als Buch realisieren.

Was denn? Thematische und chronologische Stringenz? Themen und Autoren, die in die Tiefe gehen und sich nicht mit dem piefigen Schwelgen in Kindheitserinnerungen zufrieden geben?

Der HofackerMan sollte sich mal vor Augen halten, was andere erfolgreiche „Wissensmagazine“ in ihren jeweiligen Sparten bieten, z.B. P.M. Biografie, SZ Wissen etc., da werden die Themen zum Teil wesentlich oberflächlicher und weitaus vorhersehbarer abgehandelt. Da sieht man deutlich, dass die Gattung des Wissensmagazins eben auch eine unterhaltende Funktion hat – wie jedes andere Produkt auf dem Zeitschriftenmarkt.

Unterhaltung muss also seicht und oberflächlich sein? Ein Musikmagazin braucht Thomas Stein und Oli P. um seine Leser zu unterhalten? Der Artikel von Frank Goosen dient also ebenfalls der Unterhaltung und ist im Dienste des Lesers einem dem Themenkomplex dienlichen Artikel über eines der zahlreichen nicht aufgegriffenen Themen vorzuziehen? Um zu unterhalten?

Der HofackerGrundsätzlich: Ich habe nix gegen Kritik, auch nicht gegen hartnäckig vorgebrachte. Ich glaube im Gegenteil, dass Kritik uns hilft, noch besser zu werden. Aber ich finde es sehr typisch deutsch, einem solchen Heft wie SOUNDS, das noch jung ist, einen neuen Weg versucht und dazu – auch wenn das der eine oder andere in Abrede stellt – mit Engagement und Anspruch an die Sache rangeht, mit so viel Skepsis und Misstrauen zu begegnen. Wir alle, Leser wie Macher, sollten froh sein, dass ein deutscher Verlag in einer Zeit, in der Zeitschriften haufenweise eingestellt und Leute zu Hunderten entlassen werden, den Mut hat, in ein solches Magazin zu investieren (wobei SOUNDS mit einem superkleinen Budget arbeitet, das größtenteils in substanzielle Texte, kompetente Autoren und ordentliche Fotos gesteckt wird). Die Alternative wäre nämlich schlicht, dass es dieses Heft gar nicht gibt.
Wird ja niemand gezwungen, es zu kaufen. Und gefallen muss es auch nicht. Es ist halt eine, wie ich meine, interessante Ergänzung zum bislang vorhandenen Angebot.

Jetzt wird es unangenehm. Was heißt hier typisch deutsch? Ich habe meine Kritik immer begründet und auch regelmäßig gefragt, warum bestimmte Entscheidungen bei der Themauswahl und Gestaltung getroffen wurde, ohne jemals eine Antwort bekommen zu haben. Ganz so willkommen kann die Kritik also nicht sein, was der sinngemäße Kommentar, man solle froh sein, dass es das Heft überhaupt gibt und der Erwerb freiwillig sei, ja noch unterstreicht. Schade.

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