Re: Country – eine reaktionäre Musik?

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bullitt

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tolomoquinkolom
Wer sich auf Country-Charts bzw. die Playlists der Country-Radios verlässt und sich Selbsdefinitionen von einschlägigen Musikindustrieverbänden, der Manipulationsmaschine Nashville oder der blasierten Beweihräucherungstruppe der Country Hall Of Fame vorschreiben lässt, was Country ist, tut mir leid. Wer zudem behauptet Country Music sei der Soul des weißen Mannes, den kann man nicht mehr ernst nehmen. Dieses leicht durchschaubare Phantom unreflektiertem Fan-Tums ist verklärender, purer Cowboy-ismus und nicht akzeptabel. Wer Pseudo-Country-Helden wie Kristofferson, der eher ein Bohemien und Campus-Beatnik war, zur Country Music zählt, hat etwas nicht verstanden, oder er will es gar nicht. So jemand wird sich sicher auch keine Fragen stellen, weshalb Elvis Presley, Everly Brothers oder die Southern Rock Band Alabama in der Country Hall Of Fame auftaucht, Ray Charles dagegen nicht. Die IG der Country Music Association, die von jeher ihren Zuständigkeitsbereich überdehnt, selbstredend streng zielgruppenorientiert, sähe alle diese Zuordnungen auch gerne, denn es hilft erstens Käuferkreise, zweitens den Branchen-Organisationen ihren Einflussbereich zu erweitern.

Das finde ich jetzt interessant. Hast du bisher nicht immer selbst nach eigenem Gutdünken definiert wie es gerade gepasst hat? Im Zusammenhang mit deinen bisherigen Posts nehme ich dir den plötzlichen Purismus nicht wirklich ab, zumal sich die Argumentation recht stark an Tops Ausführungen zu Kristofferson orientiert, um es mal vorsichtig zu formulieren.

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