Re: Country – eine reaktionäre Musik?

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tolomoquinkolom

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weilsteinWovon redest Du eigentlich? Helden retten?

Ich hatte versucht einen meiner Helden, den Musiker und Säufer Hank Williams, aus meinen Gedanken über reaktionäre Country Music herauszuhalten.

Blitzkrieg BettinaAber dass kann man doch über viele Genres sagen: Z.b. viele klassische Komponisten haben sich doch mit ihren Auftragsarbeiten für Kaiser, Kurfürst, Bischof wasweisich im prinzip doch in dass damalige Ständesystem integrieren lassen, und es damit vielleicht sogar legitimiert. Muss man alles im Spiegel der Zeit sehen ich weiss, aber macht dass Klassik nicht auch zur reaktionären Musik? Ich meinte du kannst die Musiker doch nicht für die gesellschaftlichen Verhältnisse verantwortlich machen?

Wie gesagt, man kann aber eben keine Musiker vom Vorwurf des Reaktionären ausnehmen, nur weil sie Musiker waren oder weil sie Songs schrieben oder spielten. Auch sie waren Teil dieser bestimmten Gesellschaft.

Die Segregation in den Vereinigten Staaten von Amerika, die zwar 1954 offiziell beendet wurde, aber selbstverständlich noch lange darüber hinaus, südlich der Mason-Dixon-Line, also in den Bundesstaaten des Südens (und dort vor allem in ländlichen Gebieten und Kleinstädten) anhielt, stützte und förderte hauptsächlich in der kleinbürgerlichen Mittelschicht ein merkwürdig schiefes Volksempfinden unter dem Zeichen einer fragwürdigen nationalen Identität. Dieses Empfinden, das für sich reklamierte gesund zu sein, als solches eine Kollektivität erzeugte und zementierte, das gerade deshalb als so gesund empfunden wurde, weil keinerlei geistige, moralische oder soziale Persönlichkeit dafür aufzubringen war. Mangelnde Schulbildung, Ausbeutung der unteren weißen Bevölkerungsschichten und überhaupt Armut, Great Depression, waren ein idealer Nährboden, der auch noch durch ein absurd-monströses Religionsverständnis unterstützt wurde.

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