Re: Country – eine reaktionäre Musik?

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sonic-juice
Moderator

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tolomoquinkolomCountry habe ich zu keinem Zeitpunkt pauschal verurteilt, sondern eine Bevölkerungsschicht.

Schlimm genug eigentlich, eine ganze Bevölkerungsschicht pauschal zu verurteilen. Sowas kann immer nur schief gehen.

tolomoquinkolomDen Versuch meine gesellschaftliche Kritik an den damaligen Hinterwäldlern, Farmern und Kleinstädtern auf die Musik oder ihre Musiker auszudehnen, ist nicht angebracht.

Das tut ja auch keiner, oder? Ich jedenfalls habe ja nur konkret zitiert, was Du zweifelsfrei über die Musik gesagt hast (nicht über das Publikum) und dies in den Fokus meiner Replik genommen. Hier schon wieder:

tolomoquinkolom
Sowohl andere als auch jene Songs, die ich von den von mir genannten Künstlern gehört habe (siehe oben), halte ich allerdings schon für volkstümelnd und seichte Folklore.

Wie wäre es denn, wenn Du bei Gelegenheit einfach mal ein paar klassische Aufnahmen von Jimmie Rodgers anhörst und sie, ob sie Dir gefallen oder nicht, zumindest daraufhin prüfst, ob sie Dir seicht, volktümelnd und scheinheilig erscheinen und ob es tatsächlich um „Kleinbürgerkram und Gemeinplätze“ geht? Er ist, wie gesagt, eine der wichtigsten Figuren, die das von Dir weitgehend geschmähte Genre hervorgebracht hat. Mehr als konkrete Beispiele nennen, an denen Du Dein Urteil überprüfen kannst, kann man ja nun wirklich nicht machen. Du bleibst in Deiner Aversion und Bezugnahme auf das, was Du auf irgendwelchen Boxsets von irgendwelchen Künstlern gehört hast, ja ziemlich vage. Du kannst Dir hier im Forum auch sicherlich recht leicht eine Liste von C&W-Aufnahmen aus der von Dir kritisierten Epoche zusammenstellen (lassen), die nicht Deinem Bild von diesem Genre entsprechen und Dein Urteil vielleicht relativieren. Das wäre zumindest mal ein konstruktiver Ansatz.

Im Übrigen muss ich Dir insofern Anerkennung zollen, als Du Dich hier mit großem Einsatz in die Diskussion einbringst und immerhin die leidenschaftlichste Country-Debatte seit der zitierten Genre-Diskussion in Gang gebracht hast. Wenn Du dabei künftig noch etwas differenzierter an Deine Urteilsfindung über ganzen Bevölkerungsschichten herangingest und auch die wunderbare Vielfalt von Country & Western zwischen idyllischem Kitsch und vielen der größten, intensivsten, bewegendsten Songs, die das American Songbook hervorgebracht hat, etwas mehr anerkennst, wäre das natürlich auch nicht schlecht. Leute wie Howlin‘ Wolf, Ramblin‘ Jack Elliott, Ray Charles und Bob Dylan haben’s Dir vorgemacht.

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