Re: Country – eine reaktionäre Musik?

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black-stone-tramp

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Beiträge: 49

tolomoquinkolomJa. Ich habe eine Aversion gegen bigottes Kleinbürgertum, das sich religiös gibt und an fundamentalistischer Toleranzlosigkeit leidet.

Nein. Ich dehne das nicht auf Country Music aus. Songs, Interpreten oder Bands sind kein auslösender Faktor. Bevor man aus Nashville eine überwiegend belanglose Schlagererzeugungsindustrie machte, wurden dort ab Mitte der 50er Jahre hervorragende Alben veröffentlicht. Auch von Schwarzen. Dass Leute wie Jessi Colter, Willie Nelson, Kris Kristofferson, Waylon Jennings, Merle Haggard oder Johnny Cash mit diesem Zirkus in den 70ern nichts mehr zu tun haben wollten, hat allerdings auch Gründe.

Nun gut, deine Aversion gegen bigottes Kleinbürgertum nebst seinen Auwüchsen ist zur Kenntnis genommen. ;-)
Und wenn Du diese Aversion nicht grundsätzlich auf Country-Music ausdehnst, ist das auch zur Kenntnis genommen und sicher auch gut so.

tolomoquinkolom

Ich habe es bereits geschrieben: Probleme habe ich lediglich mit C&W der 20er bis 40er Jahre; mit Hillbilly, singenden Cowboys, Blue Yodeling und Bluegrass.

Dolly Parton hat nicht nur eine Mördermähne, sondern auch noch andere herausragende Waffen. :-)

Ich denke ich weiß, was Du zum Ausdruck bringen willst. Und es kommt dabei aus meiner Sicht auch natürlich nicht darauf an, ob man sich jetzt lang und breit darüber unterhält, was genau „Country & Western-Music“ umfasst und ab wann und bis zu welcher Zeit usw. usw. usw. Alles keine springenden Punkte, sondern letztlich Nebenkriegsschauplätze, auf denen es sich natürlich wunderbar scharmützeln lässt.
Singende Cowboys z.B. früher Wildwest-Movies der 1930er oder 1940er Jahre sind ein Thema für sich. Als kleiner Junge, in einer Zeit, in der diese Western noch in den beiden einzig empfangbaren TV-Programmen liefen, fand ich sie teils faszinierend (nein, ich bin keine 88 Jahre alt, die alten Western liefen auch noch in den 1970er Jahren rauf und runter ;-) )
Viele Jahre später fand ich diese seltsamen Gitarrencowboys unfreiwillig komisch, um nicht zu sagen: lächerlich. Daß sie eine gewisse Bedeutung für die Entwicklung der Country-Music hatten, halte ich natürlich für unbestritten.

Ach ja, Dolly: natürlich hat(te) sie noch andere mördermäßige Waffen…ganz großes Kaliber, würd ich sagen. Bei all ihren Verdiensten: ein Sinnbild für den in den 1980er Jahren aufgekommenen totalen Kommerz-Country. Durchgestylt, hochtoupiert, spachtelgeschminkt. Jede Bewegung und jede Fönwelle saß bretthart. Countryschlagerseeligkeit made in USA.

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