Re: Country – eine reaktionäre Musik?

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herr-rossi
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tolomoquinkolomJohnny Cash oder Hank Williams auf das bloße Abziehbild eines Country-Helden zu beschränken, wird beiden Personen nicht gerecht. Zumindest Cash hat eine wesentlich größere Bedeutung für andere Musikbereiche (Gospel, Folk, Blues, Rock). Ich sehe ihn als ebenso bedeutenden Interpreten amerikanischer Geschichten, wie Woody Guthrie oder Bob Dylan. Hank Williams halte ich für überschätzt, lege ihn aber gelegentlich nicht ungern auf.

Ich habe nicht von „Country-Helden“ gesprochen. Wenn Du beim Stichwort „Country“ an „Rauchende Colts“ und John Wayne denkst, dann ist das Dein Problem. Dass die Bedeutung von Johnny Cash und Hank Williams Genre-Grenzen überschreitet, ist völlig klar, deswegen bleiben sie aber doch wichtige Vertreter eines bestimmten Genres. Die großen Blues- und Soul-Sänger sind auch über Genre-Grenzen hinweg wahrgenommen worden, aber sie bleiben Blues- und Soul-Sänger.

Ich verachte niemanden, auch keine Farmer. Dass eine gewisse Anzahl der ländlichen Bevölkerung an ihrer scheinheiligen und angeblich so gläubigen Kleinbürgeridylle auf Kosten einer anderen Bevölkerungsschicht festhielt, gefällt mir allerdings nicht.

Bei Dir sind die Begriffe schief. Unter „Kleinbürgern“ verstehe ich etwas anderes als Farmer. Und ich verstehe den Vorwurf nicht, dass die „Idylle“ (Welche eigentlich? Große Depression? Zweiter Weltkrieg?) der ländlichen Bevölkerung kritisierenswerter sein soll als die der städtischen. Weil es in der Stadt vielleicht ein paar liberale Zeitgenossen mehr gab? Die soziale und wirtschaftliche Situation der Schwarzen war in den Städten sicher nicht besser als auf dem Land, nur anders.

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