Re: Country – eine reaktionäre Musik?

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tolomoquinkolom

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Anne PohlDu meinst mit Old Time Music wahrscheinlich einfach nur Musik, die alt ist. Im Zusammenhang mit Country (und nicht Western) bedeutet Old Time Music eine ganz bestimmte Art von Songs (Folk Songs, Balladen, Tanzmusik mit Wurzeln z.B. in englischer und irischer Volksmusik) in bestimmter Instrumentierung (z.B. Fiddle, Banjo, Dulcimer) und unterschiedlichen regionalen Ausprägungen – am bekanntesten ist wahrscheinlich die Old Time Music der Appalachen, auch Mountain Music genannt.

Ich meine mit Old-Time Music (etwa zwischen 1920 und 1940) singende Cowboys, Grand Ole Opry, Hillbilly, Blue Yodeling, Western Swing, Bluegrass und (mit Einschränkung) Honky Tonk.

Herr RossiEs ist ja nicht zu bestreiten, dass die US-Gesellschaft vor der Bürgerrechtsbewegung rassistisch war. Man könnte also jede „weiße“ Musik dieser Zeit, die sich nicht ausdrücklich gegen die Ungleichbehandlung aussprach, ablehnen, weil man damit nicht „zurecht kommt“. Warum nun ausgerechnet die Musik, von der Du sprichst und von der wir nur ahnen können, welche Du eigentlich meinst, in besonderer Weise rassistisch gewesen sein soll, müsstest Du nochmal im Detail erklären.

Genau. Musik mit der ich nicht zurecht komme, lehne ich ab. :lol:

Das R-Wort habe ich bislang nicht verwendet und werde dies auch weiterhin nicht tun (dafür gibt es den ‘Schwarzer R‘n‘R Thread). Auf den ausgrenzenden Charakter von C&W sowie den Unterschied zwischen weißem C&W und schwarzem Blues ist hier auch von anderen bereits hingewiesen worden.

Auch hier: Ich meine singende Cowboys, Grand Ole Opry, Hillbilly, Blue Yodeling, Western Swing, Bluegrass und Honky Tonk.

Herr RossiHank Williams und Johnny Cash waren Country-Sänger. Da ist Deine Meinung leider ziemlich egal. Sie dient doch offenkundig nur dazu aus einer Musik, die Du gering schätzt, das zu retten, was für Dich da nicht reinpasst, weil es Deine Vorurteile nicht bestätigt.

Johnny Cash oder Hank Williams auf das bloße Abziehbild eines Country-Helden zu beschränken, wird beiden Personen nicht gerecht. Zumindest Cash hat eine wesentlich größere Bedeutung für andere Musikbereiche (Gospel, Folk, Blues, Rock). Ich sehe ihn als ebenso bedeutenden Interpreten amerikanischer Geschichten, wie Woody Guthrie oder Bob Dylan. Hank Williams halte ich für überschätzt, lege ihn aber gelegentlich nicht ungern auf.

Herr RossiDas gilt wohl letztlich für alle Weißen in den USA vor der Bürgerrechtsbewegung. Was macht nun gerade Farmer zu einer besonders verachtenswerten Spezies?

Ich verachte niemanden, auch keine Farmer. Dass eine gewisse Anzahl der ländlichen Bevölkerung an ihrer scheinheiligen und angeblich so gläubigen Kleinbürgeridylle auf Kosten einer anderen Bevölkerungsschicht festhielt, gefällt mir allerdings nicht.

Herr RossiKönntest Du mal an konkreten Beispielen – Songs, Künstlern – verdeutlichen, was Dich zu Deinem Urteil führt, dass diese Musik (welche immer Du genau meinst), minderwertig ist?

Ich halte das was ich für mich als C&W bezeichne keineswegs für minderwertig. Ich komme nur nicht damit zurecht.

BullittSorry, zerflücke den Thread gerade etwas willkürlich, weil ich von hinten nach vorne lese. Habe aber auch den Eindruck, dass du alles ausblendest was nicht in dein Bild der ‚reaktionären Country-Musik‘ passt. Was ist in diesem Punkt z.B. mit dem Einfluss von Gospel auf Country ab den 1950er Jahren? Ein eindeutiger Beleg dafür, dass sich die scheinbar so klar abgesteckten musikalsichen Welten von Schwarz und Weiß sehr wohl begegeneten.

Von der Country Music ab den 50er Jahren (Memphis, Nashville etc.) war von meiner Seite bislang nie die Rede. Die hat auch für mich einen vollkommen anderen Stellenwert. Das was ich für mich als C&W bezeichnet habe, bezieht sich auf den Zeitraum zwischen etwa 1920 und 1940.

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