Re: Country – eine reaktionäre Musik?

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tolomoquinkolom

Registriert seit: 07.08.2008

Beiträge: 8,651

Herr RossiDas steht aber nicht in Deinem Belieben. Wenn ich sagen würde, Sam Cooke und Ray Charles hätten keinen Soul gespielt, würde mich auch jeder mit Recht für ahnungslos halte. Was bitte schön könnte mehr Country sein als Hank Williams oder Johnny Cash? Du klammerst zwei der wichtigsten Vertreter des Genres einfach aus, weil sie nicht Deinen Vorurteilen über das Genre entsprechen.

Es ist richtig, dass ich eine Abneigung gegen eine bestimmte Art von Country habe und wenn ich von C&W spreche, meine ich Old-Time Music. Kann sein, dass dieses Bild schief ist, aber weshalb dies für mich so ist, habe ich bereits geschrieben: Mit der Ausgrenzung einer bestimmten Bevölkerungsschicht komme ich nicht gut zurecht.

Johnny Cash (viel mehr Folk-Barde und Storyteller als C&W) und Hank Williams (eher ein Honky Tonk Mann) sehe ich als Singer/Songwriter und bedeutende Vertreter im Rahmen der weitgefächerten American Folk Music. Zusammenstellungen von Smithsonian Folkways, Anthology of American Folk Music, dem weiten Umfeld von ‘Will the circle be unbroken’ (und andere) haben mich zu dieser Einschätzung geführt. Es ist meine Meinung, ich habe aber keine Doktrien aufgestellt.

Herr RossiDu verwechselst Plantagenbesitzern mit Farmern, den Süden mit dem Westen.

Auch einfache Farmer waren an der praktizierten Segregation beteiligt und hatte ihren Nutzen davon. C&W war weiße Musik, keine schwarze. Veranstaltungen in dieser Richtung fanden in der Regel unter Ausschluss der schwarzen Bevölkerung statt. Das kann man nicht wegdiskutieren. C&W hatte seine bedeutendsten Wurzeln in den Südstaaten. Als den Süden der Vereinigten Staaten sehe ich Texas, Louisiana, Mississippi, Alabama, Georgia, Florida, Tennessee, North & South Carolina, Arkansas und Oklahoma. Der Westen ist woanders.

Herr RossiWas Du so alles weißt.

Ich war nicht dabei, habe aber einige interessante Bücher darüber gelesen.

Herr RossiDie Trennung zwischen „gutem“ Folk und „bösem“ Country (mit Vorläufern wie Bluegrass usw.) ist reine Ideologie.

Darüber werde ich nachdenken.

Herr RossiCountry und seine Vorläufer basieren auf den Volksmusiktraditionen der europäischen Siedler, haben aber auch Einflüsse von Gospel und Blues verarbeitet. Als Genrebezeichnung wird der Begriff ja überhaupt erst in den 40er/50er Jahren üblich, musikalisch definiert wurde das Genre durch damalige Künstler wie Hank Williams.

Ja, die Volksmusik/der Folk und Balladen kamen aus Europa (u.a. aus Irland), Rhythmus und Melodien aus Afrika. Der oft als Synonym gebrauchte Begriff Country & Western ist irreführend, da er suggeriert, dass es sich hierbei um ein einheitliches Genre handle. Der Begriff geht zurück auf eine Chart-Bezeichnung des amerikanischen Billboard-Magazins.

Herr RossiAuch Deine Unterscheidung von „Tanz- und Unterhaltungsmusik“ zu anderer ist mehr als fragwürdig.

Damit wollte ich lediglich auf den Unterschied in der Wahrnehmung von Blues und C&W hinweisen.

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