Re: Country – eine reaktionäre Musik?

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otis
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tolomoquinkolomGrob formuliert ist Country weitgehend weiße Farmermusik, Musik der Ausbeuter und Anschaffer; Blues die der ausgebeuteten Arbeiter auf den Feldern dieser Farmer. R&B (Rhythm & Blues) ist die Popmusik schwarzer Großstadt-Ghettos in den USA und hieß vorher Race Music und später dann Soul. Rock & Roll entstand aus dem Zusammenbringen von R&B und C&W. Großstadt-Sex und Hinterwäldler-Folklore wurden ein Paar, später sogar zu Funk.

Country & Western stammt hauptsächlich aus dem Süden und Mittelwesten der USA, jenem gläubigen, fundamentalistischen Bible-Belt, in dem es auch heute noch rassistische Vorurteile gibt. Gott ist weiß und vermutlich sowieso Amerikaner. Diese häufig patriotische bzw. (scheinheilig) moralische ‘Volksmusik’ (Hillbilly, Bluegrass) ist die selten sozialkritische, meist simple, harmonisch-ländliche Popmusik von Kleinbürgern zwischen Bar und Bett; einfachen weißen Leuten mit fragwürdigen amerikanischen Werten. Der traditionelle Blues ist (nicht nur, aber zu großen Teilen) dagegen die Musik der Aussichtslosen, der Knechte, der schwarzen Amerikaner und stellt gewissermaßen die folkloristische Seite der Kirchenlieder, also Gospel und Spirituals, dar. Hier geht es nicht um Kleinbürgerkram und Gemeinplätze, sondern um handfeste Dinge, die neben dem Leid, der Trostlosigkeit auch den Sex einbezieht.

Angesichts solcher überaus kundigen Sätze werde ich mich in diesem Thread nicht mehr äußern.

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