Re: Pet Shop Boys – Yes

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bullitt

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nail75
Es geht nicht um „Angriffsflächen“, Du misst aber mit zweierlei Maß, wenn Du glaubst GnR oder die SP seien nur zufällig groß geworden oder seien weniger „auf den Dudelfunk“ zugeschnitten. Das ist letztlich das ehrlich-handgemacht Argument in anderer Verpackung.

Was genau meinst du mit „zufällig groß“ geworden? Ich hätte jetzt sogar vermutet, dass die PSB „zufällig“ groß geworden sind, deren Entstehungsgeschichte kenne ich aber nicht wirklich und über die von GNR will ich hier jetzt nicht referieren. Eine kalkulierte Charteroberung waren deren ersten VÖs jedenfalls nicht.

Ihr habt mir doch hier selbst dargelegt, dass die PSB eben nicht mehr sind und nicht mehr sein wollen als eine Pop-Band für die breite Masse, ohne politische Statements, ohne die Codes von Subkulturen, ohne ein bestimmtes Branding. Ich habe es, aus zugegeben oberflächlicher Perspektive, polemisch als Berieslungsmusik für jedermann bezeichnet. Bei den von die angeführten Beispielen funktioniert diese Betrachtung nur sehr bedingt.
Bei den großen Indie-, Metal- und Rock-Acts der frühen 90er sollte man die besonderen medialen Rahmenbedingungen berücksichtigen, die ihnen eine Zeit lang eine ganz neue Öffentlichkeit bescherten. Da wurden massenweise Bands, die in ihren Szenen längst etabliert waren, plötzlich ganz nach oben gespült, indem man Quotenballaden mit hippen Clips ins Rennen schickte. Selektive Mainstreamerfolge mit geradezu atypischen Tracks waren die Folge. Darauf wollte ich hinaus. Im Kern waren seinerzeit viele dieser Bands bei ihrem Durchbruch noch wesentlich weniger massenkompatibel, als es ihre Charterfolge ausdrücken. Under The Bridge war z.B. sicher der einzige radiofreundliche Track einer Band, die in acht Jahren zuvor schon vier Alben aufgenommen hatte. Mit Ohrwurmlieferenten wie den PSB hatte das nicht das geringste zu tun.

Aber um es etwas gerade zu rücken. Ich verweigere mich ganz und gar nicht grundsätzlich kommerzieller Popmusik, nur weil ich die PSB nicht mag!

nail75 Ja, aber sie beziehen nicht eindeutig Stellung, enthalten keine Moral, sondern sind eher sardonische Beobachtungen der Gegenwart (Opportunities, Rent). Sicher sind sie nicht gänzlich unpolitisch, aber eine politische Band sind sie ganz sicher nicht. Daran haben sie auch kein Interesse.

Mr. Badlands Du setzt also die Formel „neuen Trends und Phänomene“ = „progressiv, experimentiel oder neuartig“? Ich kann mich in den letzten 20 Jahren an kaum einen neuen Trend erinnern, der die oben genannten Kriterien komplett erfüllt, zumindest nicht im musikalischen Fahrwasser des Rolling Stone.

Wo hab eich denn eine solche allgemeingültige Formel aufgestellt??

Mr. Badlands Im Grunde ist doch völlig egal, ob eine Band neue Wege beschreitet, auf alten Pfaden wandelt oder alte Pfade etwas abändert, solange die Songs Substanz haben bzw. eine gewisse Eigenständigkeit aufweisen können und sich vom Einheitsbrei der meisten Radiosender abheben.

Womit wir bei meiner Ausgangsthese wären, dass ich bei „Yes“ keine gewaltige Diskrepanz zum Radioeinheitsbrei höre. Die PSB und auch diese Platte sind de facto Teil davon. Aber um weg von den PSB zu kommen, ich erwarte auch von keinem Künstler mehr, dass er irgendein Rad neu erfindet und ständig neue Genres aus der Taufe gehoben werden. Man hört aber doch recht schnell, wenn irgendetwas zur Routine wird und dann wird´s öde. Ob bei geliebten oder ungeliebten Bands. Mal mehr, mal weniger.

Herr RossiDas will doch keiner. Aber wenn sich hier viele für „Yes“ begeistern, die ebenfalls ein weiter entwickeltes Musikinteresse haben als der durchschnittliche Radiohörer, dann ist das doch eine Aussage. Selbst wenn Dich das Album kaltlässt, kannst Du es nicht einfach auf die Faktor „Mainstream“ und „Nostalgie“ reduzieren.

Herr Rossi“Organisches Songwriting“ ist ein seltsamer Begriff, aber die Pet Shop Boys sind auch das: Songwriter. „West End (…)…To Be“ usw. usw., das sind Songs im klassischen Sinne. Mir bedeuten sie etwas.

Mr. BadlandsO.k., Dir gefällt das neue Album nicht, es funktioniert aber bei vielen anderen sehr wohl(…)

Okay, ich wollte mit meiner Kritik an dem Album weder Usern noch Fans persönlich auf den Schlips treten.

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