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@bullitt: Hier gehören die PSB ebenfalls zum Standardreperoire der Radiosender. Eigentlich höre ich alle großen Singles der Band immer wieder regelmäßig im Radio (also West End Girls, Suburbia, It’s A Sin etc.).
Die Pet Shop Boys wollten von Anfang an kommerziellen Erfolg und zwar massenhaften. Und sie wollen ihn auch heute noch. Das haben sie nie verschwiegen und das erklären sie auch ganz offen im neuen Spex-Interview. Das Besondere an ihrer Musik ist, dass sie trotzdem gut ist, weil sie nicht den leichten Weg gegangen sind. Sie bieten viel mehr als seichten Pop, was vermutlich vielen ihrer Hörer entgangen ist (aber das ist normal, das geht fast allen erfolgreichen Bands so) – aber nicht den Fans hier im Forum und anderswo, die etwas tiefer graben und – schon vor langer Zeit – festgestellt haben, dass die Pet Shop Boys zwar viel Wert auf die eine stylische Oberfläche legen, aber dass das Songwriting immer im Mittelpunkt stand (Spex #319, S. 66 unten rechts). Das hört man und darin besteht der Unterschied zu dem ungenießbar flachen Dance-Pop der 1980er/1990er, der eben nur an Oberflächen interessiert war. Die Produktion ist zwar synthetisch, aber das Songwriting ist organisch. Sie sagen selbst, man könne jeden ihrer Songs auf einer Gitarre oder am Klavier nachspielen (Schande, dass es bislang niemand ernsthaft versucht hat). Und so ist es. Hör Dir mal ihre parodistische Version von U2s „Where The Streets Have No Name“ an, da kannst Du diesen Prozess in umgekehrter Form begutachten.
Zum Abschluss sei noch an an Willie Nelson’s Statement erinnert: „You can’t make a record, if you ain’t got nothing to say“. Die Pet Shop Boys haben etwas zu sagen, daher läuft der Vorwurf der Nostalgie vollkommen ins Leere. Sie haben heute noch genauso etwas zu sagen wie 1984. Wenn Bands nichts mehr zu sagen haben und nur noch altbekannte Muster auffrischen, dann klingt das anders.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.