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Go1Zwei Anmerkungen will ich aber noch anbringen: Ich würde sagen, dass „Rest in the Bed“ von Zweisamkeit handelt und nicht von Einsamkeit (wenn man doch den Geliebten schon im Bett liegen hat).
Stimmt. „Rest in the bed“ ist der erste Song, den ich kennenlernte – er kursierte ja schon viele Monate durch einschlägige Portale; allerdings in anderer Aufnahme – die Gitarre klingt hier dumpfer, auch finden sich zusätzlich die unheilvollen Chöre, die „Rest in the bed“ für mich zu einer sehr bedrohlichen Abhandlung von Wünschen und Wahrnehmungen macht. Für mich ist das ein Titel, der tatsächlich keine Einsamkeit aushandelt, aber sich auch noch keine Zweisamkeit zugesteht. In diesem atmosphärischen Vakuum nagt jedenfalls gewaltig Zweifel an Marlings Diamantenkette.
Go1Und Deine Aufteilung der beiden Hälften des Albums will mir nicht einleuchten: Ich kann an „Salinas“ und „The Beast“ nichts „Leichtes“ finden, während „My Friends“ und „Sophia“ eine wunderbare Leichtigkeit haben – und diese beiden Songs sind viel flotter und dynamischer als es die Adjektive „fragil“ und „sinnierend“ nahelegen.
Gut beobachtet, da hätte ich tatsächlich noch ein paar Worte ergänzen sollen. Ich hatte mich von Anfang an gefragt, warum „Sophia“ dort steht, wo es sich nunmal findet – an dieser Stelle klingt es seltsam deplatziert, es bricht das Atmosphäregefüge der vorherigen Tracks etwas (und auch ganz anders als „All my rage“). Und ja, „The beast“ hatte ich unbewusst noch „zur zweiten Hälfte“ gezählt, für mich ist das der entscheidende Brückensong zum Folgenden. Ganz erwehren kann ich mich dem Eindruck aber nicht: Ich höre ein sehr bunt arrangierte, luftige Seite – und eine, die eher karg, teils fast sinister und dunkel klingt. Trotz der von Dir genannten z.T. flotten und dynamischen Gangart der Songs. Speziell „My friends“ ist für mein Dafürhalten ein sehr ambivalent empfindbarer Song. Er klingt leichtfüssig und lebendig – aber in Verbindung mit der Thematik des Songs gleichermaßen bedrückend. Ich kenne mich in Marlings Biografie deutlich zu wenig aus, aber bei „My friends“ klingt bei mir eine Künstlerin durch, die in klaren Worten Empfindungen (speziell Trauer, Wut und Unverständnis) ins Haus der Mutter sendet. Ob „I hope your mother knows where it is you have been/I hope your mother knows what it is you have seen/She’d be so proud/She will never know how I ache“ Ernüchterung aufzeigt oder Enttäuschung, was meinst Du?
Go1Ich höre da einen anderen Unterschied: Die erste Hälfte geht los mit einer locker swingenden Aufnahme, die die Füße zum Wippen bringt und die Spielfreude der Band ausstellt – und wird danach von Track zu Track besser. Es ist schon eine große Freude, wie „Don’t ask me why“ in „Salinas“ übergeht und „Salinas“ sich dann immer weiter aufbaut und größer wird. Noch schöner ist aber, dass „The Beast“ das dann noch toppen kann! Diese Steigerungsdynamik hat die zweite Hälfte nicht, die ja gleich mit einem Highlight loslegt.
Das höre ich auch so (den wirklich schönen Übergang hätte man natürlich erwähnen sollen, ja).
Danke für die schönen Anmerkungen, Monsieur!
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Hold on Magnolia to that great highway moon