Re: David Bowie

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hellcreeper

Registriert seit: 08.07.2002

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FriedrichDas habe ich hier ja auch schon bis zum Überdruss behauptet. Bowie bis 1980 ist berauschend, Bowie nach 1980 ist ernüchternd.

Halte ich für ziemlich haltlos, so eine Aussage.

Die Blütezeit von Bowie, das waren die ’70er. Da wird dir kaum einer widersprechen. Die darauffolgenden 36 Jahre als „ernüchternd“ zu diffamieren, ist hingegen völlig unreflektiert und an Pauschalität kaum zu übertreffen. Seine ’80er Werke (Scary Monsters nicht mitgezählt) sind misslungen. Aber spätestens ab Outside ist der künstlerische Anspruch Bowies wieder zurückgekehrt. Nicht immer ganz gelungen (ich persönlich mag z.B. Earthling nicht), aber durchaus beeindruckend. Denn er schaffte es wieder, sich zu wandeln. Beachte allein die Veränderung von Outside zu Hours. Vom verkopften, soundtechnisch industriellen Klang bei Outside, weit weg von dem damaligen „geltenden“ Musikgeschmack, hin zu einem brachialen Drum & Bass Sound bei Earthling und letztlich hin zu Hours, das vom Songwriting mich durchaus – wenn auch nicht so gekonnt – an sein Schaffen in den 70ern erinnert, da melodiös, aber mit passend eingesetzten Disharmonien.

Diese Werke sind alle beachtlich, denn sie biedern sich einem Hörer und insbesondere der breite Masse nicht an (wenn dann nur Hours, dass mit Thursday Child und Seven radiotaugliche Singles vorbrachte).

Heathen funktioniert durch die klaustrophobische Stimmung. Reality ist hingegen sehr glatt und fällt durchaus ab. Jedoch besticht es mit dem grandiosen „Bring Me the Disco King“. Fraglos einem der besten Songs von Bowie. Next Day ist extrem stark und kann mit einem Werk wie Heroes mithalten. Zu Blackstar kann ich (noch) nichts sagen, da ich das Album nicht anhören kann/mag.

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Wenn da Tomaten drin wären, dann wäre es Zwiebelsuppe!