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Prima das es vom sympathischen Gruselrentner wieder ein neues Album gibt. Um den positiven Ansatz weiterzuspinnen will ich gerne auf das liebevoll gestaltete Albumartwork im Klappcoverformat inklusive tollem Hochglanzbooklet von „Along Came A Spider“ verweisen. Das äussere Erscheinungsbild macht ersteinmal Lust auf beste Rockunterhaltung und vom Konzept her macht es den Anschein als könnte genau das passieren. Die Geschichte vom sensiblen Frauenmörder wird textlich in auffällig guter Cooper-Manier erzählt, die Dramaturgie stimmt, der bekannte Humor auch. „I know where you live“ beginnt quasi cineamatographisch in Form eines Prologue und es rockt ganz gefällig. Sattes Riff, bedrohliche Synthesizer und doch fällt ein recht schwaches Gitarrensolo auf, ebenso wie das langatmige Ende einfallslose gerät. Die Single „Vengeance is mine“ gefällt mir nicht besser, es fehlt eine zündende hookline und das Gitarrengequäle von SLASH finde ich ermüdend. Um es abzukürzen: es gibt nicht einen einzigen tollen Song auf dieser Scheibe! Entweder gibt es ein hoffnungsvolles Intro wie bei „Wake Up The Dead“, „Killed By Love“ oder auch „I Am The Spider“ und bestenfalls bleibt es dann leider auch dabei. Im Verlauf des Album fallen insgesamt die erschreckend mageren Gesangslinien von Tante Alice auf, catchy Melodien waren ansonsten eine seiner Stärken. Meiner Meinung nach liegt ein weiteres Problem in der Wahl des Co-Produzenten Danny Saber. Dieser ist nicht nur bei fast allen Song-Credits vertreten, er bedient dominierend auch noch die Gitarren und den Synthesizer. Und das kann er einfach leider nur durchschnittlich. Alice Cooper’s Liveband hatte auf den voraufgegangenen Alben „Dirty Diamonds“ und „The Eyes of Alice Cooper“ bewiesen das sie den Rock zwar nicht neu erfinden können aber doch kraftvoll am Leben erhalten. Und genau diese Potenz fehlt diesem Danny Saber. Die Gitarren klingen schlapp und sind oftmals nach hinten gemischt, Soli hat er ebenfalls nicht wirklich drauf. Und es geht mir nicht um Härte oder auch Modernität als Selbstzweck. Ansätze einer spannenden Klangwelt sind vorhanden nur am musikalischen Inhalt fehlt es leider. Ich halte allerdings nichts von Leitsätzen wie „Cooper-Fans werden sich die CD aber sicherlich trotzdem gerne in die Sammlung stellen.“ Zwei Sterne, einen fürs Artwork und einen dafür das Mister Cooper noch musiziert. Für das nächste Mal wünsche ich mir ein richtig tolles Album. Bitte.
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