Re: Enjoy Jazz Festival 2008 (MA, LU, HD)

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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Ich habe die Artikel jeweils nur überflogen, aber im Vergleich zum Konzert von vor 3 Jahren war es deutlich weniger Free Jazz und dafür melodischer. Außerdem hat Coleman die Stücke eher kurz gehalten und den Musikern nicht – wie sonst im Jazz meistens üblich – die Gelegenheit zu langen Soli gegeben. Dennoch war es höchstens für diejenigen „gefällig“, die „Freejazz“ zum Frühstück hören. Coleman war ja schon immer ein Musiker, der Wert auf Melodien legte, sich aber eben auch die Freiheit nahm, die Melodien dann auf gänzlich freien Wegen zu verändern, zu dekonstruieren und meinetwegen auch zu zerstören. Daran hat sich nichts geändert, obwohl bei diesem Konzert, die Melodien sicherlich eine größere Rolle spielten als vor drei Jahren. Kraft hat der alte Mann weiterhin außerordentlich viel und er vermag immer noch auf den Punkt ein musikalisches Statement abzugeben, ohne dabei zu wirken, als bekäme er gar nicht mehr wirklich mit, was da vorgeht, wie das bei Wayne Shorter der Fall ist.

Ganz besonders schlimm bei dem Konzert war das ständige Kommen und Gehen. Keine Ahnung weshalb, vielleicht wussten viele gar nicht, wer das ist, aber dauernd rannte jemand rein und raus. Ebenso schlimm war die Masse an Leuten, die Fotos gemacht hat, oft auch mit Blitz. Keith Jarrett wäre vermutlich vor Ärger gestorben. In dieser Masse ist das kaum zu ertragen. Bei Hancock war das übrigens deutlich besser, dort haben nur wenige Fotos gemacht. Ein Gutes hatte die Knipersei für mich: Einige stürmten nach vorne, um dem Meister ganz nahe zu sein, denen schloss ich mich an, so dass ich bei der Zugabe in der 1. Reihe saß.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.