Re: Travis – Ode To J. Smith

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thomlahn

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Spiegel online

Travis – „Ode To J.Smith“
(Vertigo/Universal, 26. September)

Irgendjemand scheint Fran Healy gesagt zu haben, dass es so nicht weitergeht mit dem weichgespülten Geschrammel. Travis, einst gefeierte Popband aus Schottland, waren mit ihren letzten beiden Alben auf dem besten Wege, sich schurstracks in Bedeutungslosigkeit und Vergessenheit zu säuseln. Nun also die Kehrtwende, die Rückkehr zum Rock, wie britische Blätter schon vorab jubelten. Der neue Mut zum Lärm beginnt tatsächlich gleich im Opener „Chinese Blues“, textlich eine eher müde Anbiederung an den Zeitgeist, musikalisch ein kräftiges Aufstampfen. Das wirkt noch etwas bemüht, aber „J.Smith“, „Something Anything“ und „Long Way Down“ klingen dann so kantig und frisch, dass man alle aufgestauten Aggressionen gegen die Kuschelrocker vergessen möchte. Leider wird’s dann aber gegen Ende wieder ein bisschen verkrampft, wenn Healy in schlimmster Harmonieseligkeit vom Wert der Freundschaft singt („Friends“) oder sich in „Get Up“ und „Quite Free“ als Sozial-Agitator versucht. Eine zwiespältige Angelegenheit also, diese Semi-Neuerfindung. Eines haben Travis jedoch wirklich konsequent hingekriegt: Das CD-Cover ist mit Abstand das scheußlichste, das sie bisher hatten. (5) Andreas Borcholte

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