Re: The Wire

Startseite Foren Kulturgut Das TV Forum The Wire Re: The Wire

#6561925  | PERMALINK

ursa-minor

Registriert seit: 29.05.2005

Beiträge: 4,499

Ich mag Barbara Schweizerhof. Aber sie kann kein Deutsch (mehr?).
Sie hat damals in der epd Film eine tolle Kritik zu „Schmetterling und Taucherglocke“ geschrieben. Aber da stand immer, die Hauptfigur kommuniziere mit den Wimpern (statt mit den Augenlidern) …

Ich meine, es ist löblich, dass sich auch mal ein weibliches Wesen positiv zu dieser Serie äußert, passiert ja eher selten. Aber verdammt und zugenäht. Es heißt Mundpropaganda. Nicht Mund-zu-Mund-Propaganda. Englisch gucken, deutsch schreiben. „Mouth to mouth“ vs. „Mundpropaganda“. Wenn man mal drüber nachdenkt, ist „Mund zu Mund“ ja sowieso Quatsch, es müsste „Mund zu Ohr“ heißen. Herrgottkruzifixnochamoal. Windmühlen. Ich. Kampf. Aussichtslos. Seufz.

Allen, bei denen die Serie nicht gleich gut angekommen ist (soll es ja geben), lege ich das folgende Zitat aus dem oben stehenden Artikel ans Herz:

So wie man sich bei Dickens oder auch Dostojewski die ersten 70 Seiten lang etwas quälen muss, bevor man „drin“ ist, braucht es auch bei The Wire zwei, drei Episoden, bevor man nicht mehr davon loskommt. Stolz hat Chefautor und Produzent David Simon selbst sein Werk als „broadcast literature“ bezeichnet, bei dem die einzelnen Episoden wie Kapitel eines Buches funktionieren. Genau besehen aber ist The Wire vom Dickens’schen Spiel mit Emotionen und Gegensätzen weit entfernt, zeichnet sich die Serie doch durch ihre entschiedene Nüchternheit und ihre feine Kalibrierung der Figuren aus. Die Helden lassen sich nicht in Gut und Böse aufteilen, sondern allenfalls in verschiedene Konfliktlagen. Die einen bleiben sich treu, anderen gelingt die Veränderung, und über allem droht das Scheitern an den eigenen Ansprüchen, an Eitelkeiten und der Starrheit der Institutionen.

Yep, dies ist keine Polizeiserie …

--

C'mon Granddad!