Re: AotW: Manic Street Preachers – Everything Must Go

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ah-um

Registriert seit: 24.02.2006

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Erstmal: Schön, dass es ein neues „AotW“ gibt.

Dann: Zu den Spielregeln würde es wohl gehören, dass ich das Album erst einmal wieder anhöre, bevor ich etwas dazu schreibe. Leider habe ich es derzeit nicht greifbar. Es muss also aus der Erinnerung gehen. Ich besitze es schon seit langem und habe oft versucht, es mir schön zu hören.

Schließlich: Ich mag das Album nicht.
Wenn über eine Platte gesagt wird, dass sich da jemand „Wut, Verzweiflung etc. von der Seele schreie“, dann halte ich das für ein sehr schlechtes Zeichen. Man sagt sowas gewöhnlich über authentizistischen Betroffenheits-Rock. Und genau das ist die Platte leider auch.
Mag sein, dass da wirklich tief empfundene Seelenpein dahintersteht. Das allein macht keine Kunst und es interessiert mich eigentlich auch nicht. Ich bin nicht der Psychiater irgendwelcher Rockmusiker. Was ich höre ist pseudophilosophischer Selbstfindungskram für Heranwachsende, der mit großem Wichtigkeitsgestus dem Hörer aufgedrängt wird. Dazu peinliches name dropping (Willem de Kooning, wow!) und plump-prätentiöse Wortspiele (Enola/Alone).
Der Sound ist insgesamt wenig aufregender Standard-Post-Grunge, wie ihn alle härteren Indie-Bands nach Nirvana pflegten.
U2 haben mehr Stil und Pearl Jam mehr soul. Und das will was heißen.

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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)