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ShanksUnd, wie wars?
Ein großer Spaß war’s. Nachdem ich die Szene inzwischen wieder etwas stärker im Fokus habe, war es endlich mal an der Zeit, mir live einen Eindruck zu verschaffen. Hach, wie habe ich es vermisst, das Bad im Fremdschweiß, die Stiefel im Gesicht, die Blutergüsse, den anschließenden Hörsturz, den üblen Kater am Tag danach – und die Musik. Stilistisch wandeln Hardcore Superstar als eine Art Kreuzung aus den späten Mötley Crüe und den frühen Guns N’Roses versetzt mit einer Prise Speed-Metal à la Helloween nicht gerade auf neuen Pfaden. Auch optisch nicht. Wenn sich Sänger Jocke Berg verdreht mit dem Mikro ins Publikum beugt und den linken Arm mit offener Handfläche gen Hallendecke streckt, weißt seine Silhouette eine frappierende Ähnlichkeit zu der des jungen Axl Rose auf. Der Clou ist aber, dass es ihnen trotz einiger unüberhörbarer Anleihen gelingt neue Akzente zu setzten und dem in die Jahre gekommenen Generemix eigenständige, großartige Riffs, Melodien, Gitarren-Soli und Songs aus den Rippen zu leiern, die ich inzwischen zum Teil durchaus in einem Atemzug mit den Klassikern der Vorbilder nennen würde.
Live macht das ganze doppelt Spaß. Die Show dauert kaum länger als eine gute Stunde, hat es aber in sich. Das Undergound in Köln ist brechend voll. Übrig gebliebene Nostalgiker mit spätpubertären Anwandlungen wie ich sind deutlich in der Minderheit und verlieren sich unter Kids und Studenten, die sich bereits vorher via facebook-Gruppen angekündigt hatten. Keine Ahnung wie es bei Mötley Crüe dieses Jahr zu ging, aber hier kommt nicht einen Moment lang so etwas wie andächtige Geschichtsstundenatmosphäre auf und das sonst obligatorische Handygeknipse gibt es nicht. Testostereongeladene Energie und nötige Dezibel pumpen die Singles We Don’t Celebrate Sundays und Into Debauchery live zu Übergröße auf und blasen einen schlicht um. Der neue Gitarrist Vic Zino ist eine echte Bereicherung und dass Berg seine Gesangsperformance auf der Bühne trotz schweißtreibender Show technisch so umsetzen kann wie auf dem Album, sind weitere positive Überraschungen des Abends. Hat sich definitiv gelohnt.
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