Re: TZ Grooves – schussrichtung

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schussrichtung

Registriert seit: 06.02.2007

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Auf vielfachen Wunsch hier ein paar Linernotes, erstmal von Track 1 – 5:

01. Foetus – (not adam)
Ist mir ein Begriff aus den 80ern. Schwirrte ab und an im seligen Bielefelder PC69 umher, als undefinierbarer Widergänger im Industrial/Wave Kontext neben Bauhaus, Cure, Alein Sex Fiend, etc. Habe seine Veröffentlichungen nur sporadisch mitbekommen bis auf das Album „Love“ (2005), von dem der ausgewählte Track stammt.
Elektronik und Barock oder auch fette Beats mit flacher Stimme.
Das Spiel mit unvereinbar scheinenden Gegensätzen fasziniert mich immer wieder. Foetus schafft es auf dem gesamten Album dieses auf musikalische Art und Weise zu bewerkstelligen.

02. Digital Mystikz – Earth A Run Red
Dub als minimal klingende Variante von Reggae hat mich seit jeher interessiert ohne mich bisher ausgiebig damit beschäftigt zu haben. Digital Mystikz, und damit Dubstep, ist eine für mich recht aktuelle Entdeckung. Hier finde ich die basslastige Wärme des Dubs mit der Verspieltheit elektronischer (hier: computergenerierter) Musik. Ich kann mich noch gut erinnern ca. 1992 Samstags Abends im Radio die ersten Male „Techno“ gehört zu haben: Ein wildes Geräuschegehacke und Geschraube – eine neue Welt! Richtig anziehend wurde es für mich, als ich den Spass entdeckte der dahintersteckt.
Der ausgewählte Track kennzeichnet eine Verbindung des psychedelischen Herumgeschraubes vom (frühen) Techno und meiner Liebe zum Dub.
Malibu hat übrigens auf seinem TZ Beitrag mit Linton Kwesi Johnson einen ganz großen des Dubs – hier ist die basslastige Wärme und die Verspieltheit des Dubs sehr gut zu hören. Und auch die Distanz und Kälte die Produktionen in diesem Kontext immer anhaften können.

03. DJ BC – Dirty Brass
Nun zu einem raporientierten Hip-Hoptitel… DJ BC, hier auf einem Album aus dem WU Tan Clan, zeigt erstmal keine Widersprüche oder Gegensätze auf, sondern Entwicklung. Schwarze Musik anno damals im Gewand eines zeitgemäßen Tracks in den inzwischen doch sehr differenzierten „schwarzen“ Musikgenres.
Großer Spass – doch auch hier: es bleibt ein unauflösbarer Widerhaken, das Sample will sich letztendlich nicht wirklich einfügen – woran liegt das?

04. Eric B. & Rakim – Chinese Arithmetic
Ihr könnt es ahnen was mich auf diesen Track gebracht hat?
Genau: Das Herumkramen in anderen Musikherangehensweisen. Eric B. & Rakim waren seinerzeit verantwortlich das ich bei aktuellen schwarzen, U.S. amerikanischen Veröffentlichungen aufmerkte. Vorher war alles Independent, bzw. „schwarz“, weil in weitestem Sinne Gothic/Wave.
Nach wie vor ein Heidenspaß – auch wenn genau dieser Track nicht grade zu den Highlights gehört. Er ist aber deutlich.

05. Talking Heads – Pull Up the Roots
Bemerkungen zu diesem Track erübrigen sich fast. Die Talking Heads waren im Stande afrikanisch anmutende Rythmen sehr weiß klingen zu lassen. Oft hypnotisch, nie aufgesetzt klingend, im Gegensatz bewegend. In ihren besten Zeiten konnten sie diesen aufklären, bzw. miteinander in Einklang bringen.

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smash! cut! freeze!