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Groove-Inspector Banana Joe will sich dann mal zu Wort melden:
01. Foetus – (not adam)
Schöner Opener und die dünnen Vocals bilden einen interessanten Gegenpart zu dem vollen Bass.
02. Digital Mystikz – Earth A Run Red
Dubstep, fein fein, allerdings hat das meiner Meinung nach nichts mit Groove zu tun. Groove ist für mich stets aufgeladen mit positiver Energie, dieser Track allerdings ist kalt und lebensfeindlich.
03. DJ BC – Dirty Brass
Hier kommen wir der Sache schon näher. Das Bläsersample ist sehr charmant und groovt durch den Track. „Groove is in your heart“ kommt mir da unweigerlich in den Sinn.
04. Eric B. & Rakim – Chinese Arithmetic
Der Track nervt mich gerade. Es passiert nicht wirklich viel, immer die gleichen Scratches und dazu das typisch klischehafte China-Sample. Zum Schluss baut der Track noch mal ein wenig Spannung auf, aber da hat er mich eigentlich schon verloren.
05. Talking Heads – Pull Up the Roots
Ganz ganz toll! Ich mag die Talking Heads sehr gerne, sie verbinden Intellektualität mit leichtgängigen, ja groovenden Melodien. Macht Spaß!
06. Black Sabbath – The Wizard
Ich war noch nie ein großer Fan des 70er Jahre Hard Rock. Ich kann zwar durchaus verstehen, wenn man diesen Track groovy findet, für mich ist er es aber leider nicht. Zuviel Attitüde, zuviel „weißes“ Gepose schwingt hier für mich mit, um locker flockig grooven zu können. Eher sehe ich mich hier an der Luftgitarre gniedeln…
07. Curved Air – Armin
Teufelsgeiger und Gitarren sind eine böse Mischung. Durchaus heiß, aber eher wie ein scharf gewürztes Zigeunergulasch mit der Gefahr, Sodbrennen zu bekommen. Seit Citys “Am Fenster“ kann ich solche Musik nicht mehr hören.
08. Dafo Trendafilov – Swornoto Horo
Da finde ich diesen Track schon wesentlich interessanter. Ich habe in meiner Jugend sehr viel irische Folkmusik gehört und gerade die Uilleann Pipes (Schreibweise von Malibu abgeguckt) haben mich fasziniert. Auch noch heute fesselt mich die Energie dieses Instruments. Nur Groove finde ich hier nicht wirklich. Was habe ich übersehen?
09. Steely Dan – The Fez
Yeah, Steely Dan. Mathematisch kühl berechneter Groove, na ja, Perfektion ist halt ihr Konzept, ganz richtig Malibu. Sie stehen daher für mich den Talking Heads gegenüber. Beide intellektuell, aber während die Heads scheinbar ihre Musik scheinbar mit dem reinen Gefühl aus dem Ärmel schütteln, grübeln und tüfteln Fagen und Becker, dass es nur so raucht.
10. This Heat – The Fall of Saigon
Das geht irgendwie komplett an mir vorbei.
11. John Mayall & the Bluesbreakers – Medicine Man
Blues ist auf eine gewisse Art groovy, das muss ich schon zugeben. Aber ähnlich wie bei dem Dubstep-Stück fehlt mir hier etwas die positive Energie. Der Blues ist Musik für den traurigen Mann. Trotzdem ein schönes Stück.
12. Junior Boys – Caught in a Wave
Die Jungs sind wirklich gut, schaffen es einen Eighties-Pop in die Gegenwart zu transferieren. „Caught in a Wave“ dabei ist eitel und distanziert, und trotzdem produziert er eine gewisse Wärme.
13. The Tough Alliance – Koka Kola Veins
Schlägt in eine ähnliche Kerbe wie die Junior Boys. Erinnert mich zudem spontan an Lo-Fi-Fnk (ebenfalls aus Schweden). Ich mag diese einfach produzierten Elektropop-Sachen der Neuzeit.
14. Associates – Love Hangover
Hier wird endlich mal wieder ein Groove deutlich erkennbar. Ähnlich gut wie die Talking Heads schafft es Billy Mackenzie im New Wave-Kontext einen schwingenden, weißen Groove zu praktizieren. Toll!
15. Gil Scott-Heron – Race Track in France
Der Chef zum Schluss. Tolle Hi-Hat auf dem Offbeat, nebenbei ein entspanntes Piano und dazu ein ultracooler Basslauf. Und dann noch die noch coolere Stimme von Scott-Heron. Es scheint so, als hättest Du zum Schluss die Katze aus dem Sack gelassen und nach all den Grübeleien der vergangenen Tracks hier den Groove nun von der Leine gelassen.
Tja, schussrichtung. Ich sagte Dir schon beim Forumstreffen, dass ich Deinen Beitrag „sehr interessant“ finde, was Dich erst mal abgeschreckt hat. Bei vielen Sachen ist für mich ein Groove nicht im Ansatz erkennbar, bei anderen erkenne ich ihn sofort und bei wieder anderen Tracks musste ich den Groove erst ausgraben. Und genau diese Tracks sind es, die Deinen Beitrag so interessant machen. Man muss genau hinhören und das Offensichtliche ausblenden, um zum Kern Deiner Idee zu kommen. Das war spannend und hat mir viel Spaß bereitet. Was ich mir noch wünschen würde, sind ein paar kleine Liner-Notes um schlussendlich zu verstehen, wohin Du mit Deinem TZ wolltest.
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You can't fool the flat man!