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lathoCash habe ich selber nicht, wenn ich mich richtig erinnere habe ich das Buch quasi „an der Wand“ gelesen, als die Original-Seiten anlässlich eines Comic-Salons mal ausgestellt waren. Es ging um die üblichen Cash-Stationen, arme Kindheit auf dem Land, Sun-Studios, Gefängnisauftritte, June und dann „Comeback“ mit den American Recordings – das war mir alles ein bisschen zu abgekaut.
Ja, Kleist hält sich schon an die – üblichen – Fakten. Ist ja auch nicht verkehrt. Ich finde aber zum einen seinen kontrastreichen schwarz-weiß Stil hier sehr passend (meinetwegenn könnte er sogar noch das Grau weglassen), zum anderen finde ich, dass RK die düstere Atmosphäre der Geschichte – ich sag mal: Johnny Cash als Schmerzensmann – sehr gut darstellt. Herausragend sind dann solch surrealistische Albtraumsequenzen, wie ganz am Ende, als die Ghost Riders Johnny Cash holen. Da läuft es mir kalt den Rücken runter.
Sicher kann man das auch anders sehen. Ich denke, Reinhard Kleist ist ein hervorragender Zeichner, der aber auf gute Szenarios angewiesen ist und er selbst ist vielleicht nicht der beste Drehbuchautor. An sich nicht schlimm, die Frage ist bloß, wer in Deutschland die guten Geschichten schreibt?
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)