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lathoThe Sculptor: Liegt noch anglesen hier. Von meinem Bruder, von dem ich das Buch ausgeliehen habe, hörte ich ähnliches zu McClouds Comic.
Sowohl Dein Bruder als auch ich scheinen damit mit ihrer Bewertung quer zur weithin veröffentlichten Meinung zu liegen. Aber dazu stehe ich. Mich würde bei Zeiten auch Deine Meinung interessieren.
Traum von Olympia: Immer noch nicht gekauft, immer noch nur: online gelesen. Und ja, die Geschichte hat nicht die Wucht, die Epik von Der Boxer.
Das ist Teil des Problems: Traum von Olympia erzählt nichts anderes als das, was Du auch in der Zeitung lesen kannst. Vielleicht etwas detaillierter und in Bildern, aber eigentlich ist die Geschichte von Samia Yusuf Omar mit unzähligen anderen Geschichten vergleichbar und sticht kaum besonders hervor. Damit möchte ich nicht sagen, dass sie nicht erzählenswert ist oder dass Sambias Schicksal nicht tragisch ist, aber das an sich macht noch keine gut erzählte Geschichte und keinen guten Comic aus.
Beim Boxer ist das anders: Das ist auch nur ein weiteres Einzelschicksal im Holocaust, aber die Geschichte von Hertzko Haft sticht durch ihre groteske Absurdität, ihre besondere Grausamkeit und dadurch, das sie lange – auch und gerade von Hertzko Haft selbst – verschwiegen wurde, aus dem Meer der zahllosen grausamen Schicksale im Holocaust hervor und wird dadurch gleichzeitig persönlich und beispielhaft, anrührend und erschütternd.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)