Re: Graphic Novels

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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Die Diskussion darüber, wie der Begriff Graphic Novel definiert ist, und ob er überhaupt Sinn ergibt, mag ich hier nicht noch mal aufrollen. Mir scheint jedoch ein Comic Forum, in dem fast alles, was irgendwie in die Kunstform der mit Bildern erzählten Geschichten passt, in den beiden Threads „Comics“ und „Meine neuen Comics“ abhandelt – wenn man nach Anzahl der Antworten und Hits in den genannten Threads gehen kann – etwas undifferenziert. Ein paar Genres werden zwar gesondert abgehandelt (z.B. Superhelden), hier und da gibt es auch Threads zu einzelne Serien und Autoren, aber im Großen und Ganzen kann man hier hier alles in den gleichen Topf werfen, egal ob es Donald Duck, Batman oder Maus ist. Und der Grund dafür scheint nicht zu sein, dass diese Comics miteinander gemein haben, dass sie irgendwie was mit Tieren zu tun haben.

Ich bin kein Comic-Experte, bin aber mit Walt Disney’s Lustigen Taschenbüchern, Asterix, Tim & Struppi und Zack! aufgewachsen. Viel später gewann ich wieder Interesse an Comics durch Will Eisner, Robert Crumb, Bücher wie The Black Knight Returns oder Maus, Veröffentlichungen also, die sowohl in ihrer Thematik und Erzählweise als auch von ihrem Umfang eine andere Dimension aufweisen.

Ich bin kein Freund des Begriffes Graphic Novel, zumal er vor allem als Marketing-Instrument dient, indem er eine unscharf definierte Art von Comics mit dem Begriff „novel“ abzugrenzen und zu nobilitieren versucht – als seien Comics, die nicht in diese Kategorie fallen, prinzipiell weniger ernst zu nehmen. Dennoch: Vielleicht eignet sich der Begriff Graphic Novel immerhin dazu, Autoren-Comics größeren Umfangs und mit komplexen Erzählungen unter diesem Label zu behandeln, zumal er de facto etabliert ist – mit allen Unschärfen, die zwangsläufig damit verbunden sind. Jedenfalls würde ich hier gerne zu der einen oder anderen Graphic Novel etwas schreiben und lesen.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)