Re: Wider den Lautheitswahn: Das ausführliches Interview mit Eroc jetzt online!

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sonic-juice
Moderator

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Ah Um
(…) Digitaltechnik reagiert da wesentlich zickiger, während die Verzerrungen bei Analogtechnik oft noch als „warm“, „menschlich“ oder „charaktervoll“ empfunden werden. Nichtsdestotrotz fügen auch sie der Natur etwas hinzu, was da eigentlich nicht hingehört, sind schönfärberisch und verstoßen somit gegen das klassische Hifi-Ethos, das Neutralität und Naturtreue verlangt.

Ich kann aus Deinen Ausführungen nicht so recht Deinen eigenen Standpunkt filtern. Wenn ich lese: „was da eigentlich nicht hingehört“, dann klingt das so, als seiest Du auch diesem, von Dir zitierten klassischen Hifi-Ethos verbunden. Ist das so?
Diesen Ethos, falls er denn heute noch so vertreten werden sollte, kann ich nicht folgen, da er nach Deiner Schilderung ja ablehnend gegenüber jeder künstlerischer Manipulation vermeintlich „natürlicher“ Klänge stünde. Eine solches Beharren auf Klangauthentizität ist mir in Zeiten elektrischer und elektronischer Instrumente und Produktionsmittel nicht verständlich, wo die Manipulation eben auch bewusstes künstlerisches Ausdrucksmittel sein kann. Selbst bei rein akustischen, analogen Aufnahmen: Mir scheint, dass die möglichst naturgetreue, neutrale, dreidimensionale Simulation eines Tons per aufwändiger Aufnahmetechnik letztlich mit deutlich mehr Manipulation des Hörers arbeitet als eine LoFi-Mono-Aufnahme per DAT-Recorder auf dem Hotelzimmer.

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