Re: CASH – American IV: Man comes around

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anne-pohl

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habe ich das angezettelt?

Glaub ich nicht. Ich find aber den Kommerz*vorwurf* auch grundsätzlich sche**e, egal, um wen es geht. Der Gegenentwurf wäre ja, dass Künstler gefälligst in ihrem Elfenbeinturm zu sitzen und zu schaffen haben, während ihnen der Magen knurrt und das Wasser durch die Decke läuft. Es gibt Künstler – egal auf welchem Gebiet -, da geht es anscheinend wirklich nur so. Es gibt aber andere, die auch ein bißchen Lenkung brauchen, z.B. von einem guten und findigen Produzenten.
Cash ist mW nicht so einer, der seine Kraft aus der Verzweiflung schöpft, sondern der mit der richtigen Steuerung gute Sachen machen kann.
Z.B. die frühen Sachen, die er für Sun gemacht hat (die ja eigentlich nur Elvis-Klone suchten), gehören heute für mich mit zum besten, was er *je* gemacht hat.
P.S.: Für mich ist Johnny Cash ein ganz Großer (so ähnlich wie ihr Ehemann für die MrsGarthi, höhö :D) – das grenzt schon fast an Fandom. Der Mann ist einfach eine Ikone und ganz groß und der verlängerte Arm der Carter Family. Und er hat ein paar Klasse-Songs geschrieben, die die Zeit überdauern werden. Und er war schon lange vor American Recordings offen für andere Musik, der hat ja schon 89 was von seinem damaligen Schwiegersohn Nick Lowe gecovert und viel früher schon mit Dylan gearbeitet etc.
Ich bin – wie schon oft gesagt – auch ein bißchen enttäuscht von der IV und ich wiederhol’s gern 1000 x, dass die American Recordings in dieser Reihe die beste, wahrhaftigste und nachhaltigste ist, auch wenn das manche nicht mehr hören wollen. Ist aber so.
Und wenn man bedenkt, daß dieses Album vielleicht das letzte ist (auch wenn er schon an American V bastelt), hätte ich mir als Vermächtnis lieber was anderes gewünscht. So was wie Cash 1994 mit American Recordings geschafft hat und wie es Solomon Burke dieses Jahr gemacht hat. Das sind Alben, nach denen man abtreten kann.

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