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NesDas kann ich aber soo nicht lesen
t´schuldigung wird noch besser !!!!
T.REX
Live at Wembley
In England«grassiert» die T. Rex-Manie. Die Kids (Kinder), wie die Fans von T. Rex genannt werden, spielen verrückt. T. Rex-Leader Marc Bolan ist ihr neues Idol, ihr Superstar, wie es die Beatles anno 1963/64 gewesen waren. Bei den Konzerten der Gruppe fallen die Mädchen reihenweise in Ohnmacht, neue Platten von T. Rex verkaufen sich wie warme Semmeln, Bolan-Po-ster, Bolan-T-Shirts, Bolan-Ge-dichtbände und T. Rex-Fotobän-de finden reissenden Absatz. Seit neuestem werden jetzt auch alte Scheiben von Tyrannosaurus Rex wiederveröffentlicht, der Formation von T. Rex zu ihrer Underground-Zeit (als Bolan noch mit Steve Peregrin-Took die nur den wenigsten bekannte Zweimannformation bildete).
Unsere Fotografen Conny und Marc Hudalla, die mit dem Auftrag, das Uriah-Heep-Poster für uns zu schiessen, nach London gereist waren, wurden im Fuss-ball-Stadion von Wembley Zeugen eines T. Rex-Auftrittes vor über 20000 begeisterten Fans (Durchschnittsalter 12 Jahre). Die Reaktion dieser Jugendlichen zerstreuten alle Zweifel: T. Rex und speziell Marc Bolan sind die Idole der neuen Pop-Generation
Englands. Unser Mittelbild sowie der Bericht der Hudallas bestätigen das Phänomen T. Rex:
«Eigentlich waren wir nach London gekommen, um Uriah Heep für ein Poster zu fotografieren. Der Aufnahmetermin verschob sich jedoch, also fuhren wir kurz entschlossen zum Wembley Pool, wo T. Rex zwei Superkonzer-te geben sollte.
Zu diesem Anlass hatten die Record-Shops seit Wochen ihre Fenster auf T. Rex getrimmt, die Veranstalter hatten seit Wochen in allen namhaften Musik- und Tageszeitungen seitenweise inseriert und der seriöse Melody Maker hatte die einmalige Ausgabe eines Magazines mit dem klangvollen Namen
Wir sahen dieses junge Publikum, die Kids, wie sie sich bereits Stunden vor Konzertbeginn sammelten, um möglichst vorn zu liegen, bei der Jagd auf die begehrten vorderen Plätze.
Es waren achtjährige darunter, ein Alter, welches unglaubwürdig erscheint; man bedenke jedoch, dass die Popmusik in England voll gesellschaftsintegriert ist, so dass die Eltern ihren Kindern viel früher erlauben, solche Veranstaltungen zu besuchen, sie möglicherweise sogar begleiten und schliesslich vielleicht noch gemeinsam mit ihnen die Idole bewundern.
Die Veranstalter wollten natürlich das grosse Geld machen und hatten daher alles getan, was zum Gelingen des Abends beitragen konnte. Man hatte eine zwei Meter hohe Bühne aufgebaut und sie zur Genüge mit Lautsprechern und Verstärkern bestückt. Die Filmabteilung des Beatleskonzerns
Als wir in die Künstlerkantine kamen, sass Ringo da, mit Frau, Kindern, Kameraleuten und Assistenten. Er selbst, Symbol der Popmusik, war erschienen, um die in England allgemein als Beatlesnachfolger gefeierten T. Rex auf Zelluloid zu bannen. B. P. Fallon, T. Rex‘ Pressemanager, durchkreuzte die Kantine und registrierte zufrieden das Stelldichein der gesamten Pop-Presse-Prominenz.
Draussen in der Riesenhalle hatten die Ordner alle Hände voll zu
tun, den ungeduldig wartenden Kids die Durchgänge zu den Künstler-Garderoben zu versperren. EinDisc-Jockey heizte mit heissen Platten den Saal ein. Plötzlich setzt die Musik aus – der Disc-Jockey sagt T. Rex an: und da sind sie auch schon, die Angebeteten.
20000 Kids schnellen von den Sitzen hoch, brüllen, kreischen, schwenken Transparente und rek-ken sich ihren Idolen entgegen, die sich da oben auf dem Bühnenhimmel im gleissenden Licht der grellbunten Scheinwerfer für jeden einzelnen von ihnen abschuften. Die T. Rex rocken daher, angelehnt an den Rock der 50er Jahre, der nicht zum ersten Mal Hysterie und Ekstase hervorruft. Das Rezept ist einfach – der Erfolg durchschlagend Die Musik ist anspruchslos, und das ist scheinbar gut so. Die Jugend Englands ist glücklich, denn sie hat neue Idole, mit denen sie sich identifiziert. Die Jugend braucht wohl solche Idole; Marc Bolan weiss das. Er macht nicht zufällig einen Kussmund, er stöhnt nicht, weil es heiss auf der Bühne ist und er senkt den Galgen seines Mikrofonstativs nicht zufällig an seinen Intimitäten vorbei, an denen er auch zufällig mit dem Mikrofon etwas länger verweilt. Und wenn er dann auf der Erde sitzt, ganz allein auf der grossen Bühne nur mit
seiner Gitarre, dann überzeugt er auch musikalisch.
Doch dieser Eindruck währt nicht lange, die Schlussphase läuft an. Mickey Finn springt auf die Kongas und schlägt wild das Tambourine – Marc Bolan bäumt sich auf, sinkt schmerzverzerrt zusammen, um sofort anschliessend den begehrenden Leibern vor ihm den Orgasmus eines sensiblen Musikers mit Gitarrenhals und Tambourine zu demonstrieren.
Die Applekameras schwenken zu den Teenies, ein fürwahr ergiebiges Motiv; Ekstase, Ohnmacht, feuchte Höschen und mitten drin Sanitäter, die ja nur ihres Amtes walten. Und da verabschiedet sich Marc Bolan auch schon. Wahrscheinlich kann er nicht mehr, er sieht sehr abgekämpft aus. Doch die erhitzten Fans geben keine Ruhe; sie drängen nach vorn, rek-ken ihre Leiber und brüllen sich heiser. T. Rex können einfach nicht nein sagen, nein, das können sie nicht. Sie fühlen sich dem Publikum verpflichtet.
Die Kids danken es ihnen tausendfach.
Marc Bolan ist ganz gerührt. Es ist unmöglich, die letzten zehn Minuten zu beschreiben. Wir hatten so etwas noch nie gesehen und auch Ringo sagte nach dem Konzert: «Unglaublich!»
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Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“