Re: Phish

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manuel1979

Registriert seit: 16.01.2009

Beiträge: 637

ShanksEin Versuch (darf gerne korregiert werden):

80er: Nerdiger College-Progrock. Wenn man sich für die Geschichte der Band interessiert, ganz interessant, ansonsten verzichtbar.

90-93: Bar Band on Acid, wie Jan schon schrieb, trifft es ganz gut. „Tigther than a mosquito’s ass“ soll mal ein Konzertbesucher gesagt haben. Klar, wer Sachen wie „You Enjoy Myself“ oder „Stash“ schreibt, sollte sie auch fehlerfrei spielen können. Improvisationen im großen Stil gibt findet man in den Jahren selten. Diese Jahre begründen jedenfalls den Erfolg der Band. Während die Dead in den 90er immer schlimmer wurden, wurden Phish immer besser und erspielten sich so einen Haufen neuer Fans.

94: Hier beginnen dann die ganz großen Jams. Beispielhaft für diese Zeit sind etwa „Tweezer“ auf „A Live One“ oder der „Bozeman Tweezer“ (41 Minuten), von dem es Ausschnitte als „Montana“ ebenfalls auf die Liveplatte geschafft haben. Ein wilder Stilmix jedenfalls, aus psychedelisch, jazzig-dissonanten Jams und Zappa Anleihen. Selbst Bluegrass kam später noch dazu (da gibt es auch eine schöne Bootleg DVD mit dem Titel „The Bluegrass Sessions“, findet man bestimmt bei YT).

95: Der absolute Höhepunkt, zumindest für mich. Alles was davor war kommt hier zusammen. Besonders der Dezember ist bockstark, bessere Konzerte wurden wahrscheinlich von niemandem gespielt. ;-)

96: Eher ein ruhigeres Überagangsjahr, kenne da ehrlich gesagt auch nicht sonderlich viel. Der Wendepunkt allerdings kam mit dem Halloweenkonzert, bei dem die Band „Remain in Light“ spielte, und seither dem Funk Untertan ist.

97: Psychedelic Cowfunk.

98: Funk ist immer noch drin, aber die Jams gehen langsam in Richtung Ambient.

99-2000: Auch wieder so ein bisschen was von allem, wobei vor allem im Spätjahr (wieder der Dezember! 12/11/) der Fokus auf ultrafetten Grooves und spaceigen Ambientjams liegt. Das Midnight to Sunrise Set vom Big Cypress Festival ist natürlich ein absolutes Muss!

2002-2004: Licht und sehr viel Schatten. Durchgehend gute Konzerte sind selten, nicht zuletzt durch Treys massiven Drogenmissbrauch. Dennoch gibt es viel zu entdecken, und sei es nur ein toller Jam pro Show, etwa das IT Festival („Ghost“!) oder die letzte reguläre Show vorm Coventry Festival. Von dem würde ich unbedingt abraten. Die Band spielt absolut beschissen, so als würden vier Babys auf Kochtöpfen rumschlagen. Sinnbild für das ganze Wochenende ist da sicherlich der finale Song, „The Curtain With“, der nach einigen Minuten unterbrochen wurde, weil sie ihn in der falschen Tonlage spielten…

:-)

Ich mag ja die letzte Woche vor der Pause sehr gerne, vor allem ihre vorerst letzte Show, die hat so einen schön melancholischen Grundton.

Das ist klasse, ganz tolle Übersicht, vielen Dank!
Endlich hab ich ein grobes Raster, anhand dessen ich die Live Konzerte einordnen kann.

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