Re: Wörter und Unwörter – Der gepflegte Stilistik-Thread

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hal-croves
אור

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Beiträge: 4,623

FilterWie seht ihr das?

Schwierig. Für meine Begriffe konfligieren hier zwei einander vollständig wesensfremde Ebenen, nämlich einerseits das aufrichtige Bemühen um eine zeitgemäße und der Menschenwürde gerechte Weiterentwicklung von Sprache, die ja nie stillsteht (außer in Island ;-)), und andererseits die persönliche Eitelkeit und das persönliche Streben nach Einfluss (oder nennen wir es ruhig: Macht) seitens einiger Akteure, die den Kampf um die Wörter dazu benutzen, sich selbst in Szene zu setzen und missliebige Kontrahenten (häufig sogar: Mitstreiter) mittels eines Tickets (Antisexismus, Antirassismus) zu diskreditieren. Ihr Vorteil besteht darin, dass sie in der Regel begabte Netzwerker sind und dass es bekanntermaßen keine Instanz gibt, die bestimmen könnte, wer Recht hat. Infolgedessen verschaffen sie sich dieses Recht durch das Herstellen von Mehrheiten in diversen Subszenen. Ein extremes Beispiel bietet die Schlacht um die „Definitionsmacht“, hier analysiert von der Gruppe „Les Madeleines“: http://jungle-world.com/artikel/2010/32/41534.html

Aber zurück zum Ausgangspunkt. Ich finde schon, dass es gerechtfertigt ist, die Tatsache, das bestimmte Wörter wie „Asylant“ und „Zigeuner“ mit Diskriminierung negativ aufgeladen sind, zum Anlass zu nehmen, nach nicht diskriminierenden, nicht verletzenden Wörtern zu suchen und für diese zu werben. Hier macht aber der Ton die Musik.

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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=