@ gypsy tail wind:
Mit den Elvis-Sessions ist das echt eine Wissenschaft für sich. Seine Stax-Sessions liefen im Juli und im Dezember 1973, wobei die vom Dezember die bessere war. Im Juli gab es einen Haufen technischer Probleme, das Studio war damals wohl nicht mehr so gut in Schuss und außerem nicht auf Elvis‘ Art aufzunehmen ausgerichtet. Nachdem ihm dann noch sein persönliches Mikro geklaut worden war, hat er die Session im Juli abgebrochen. Er hat das Studio wohl in erster Linie gewählt, weil es nah an Graceland lag (und nicht so sehr wegen des Sounds) – seine Tochter war in der Zeit zu Besuch (sie lebte ja sonst bei der Mutter in LA) und er wollte daher nicht aus der Stadt. Die Wahl des Studios hatte für ihn nie eine so große Bedeutung…, er soll in den 70ern wohl auch mit dem Gedanken gespielt haben, sich in Graceland ein eigenes einzurichten. War ein guter Plan, wenn Du mich fragst. Im Dezember ist er dann gleich mit einem mobilen Aufnahmestudio, das RCA zur Verfügung stellte, bei Stax angereist, mit eigenen Musikern, die die Staxmusiker ergänzten, sowieso. TCB-Drummer Ronnie Tutt, den ich im August auf die Session angesprochen habe, erinnerte sich spontan, dass gerade hier besonders viele Musiker anwesend waren.
Der Text im Booklet ist sehr gut, von Musikjournalist Robert Gordon geschrieben, der sich auf die Musik und den Ort des Geschehens konzentriert und sich nicht in Hypothesen darüber ergeht, was Elvis Presley bei den Sessions gefühlt und gedacht hat (als hätte das bei Mr. Unberechenbar jemals jemand gewusst). Gordon kennt sich außerdem sowohl mit Elvis (hat 2 ältere Bücher über ihn geschrieben) als auch mit Stax aus, ist also eine Topwahl für den Begleittext. Habe mir die Kindle-Edition von seinem neuen Buch „Respect Yourself: Stax Records and the Soul Explosion“ schon vorbestellt, weil er mich mit dem Booklet überzeugt hat.
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