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ferry
Was ich damit gemeint habe, ist dass die Jahre zwischen 1962/63 und dem Comeback für Elvis‘ Dimensionen verhältnismäßig mager waren. Ich meine hier in erster Linie die Superhits (Platin oder Multi- Platin). Für „Viva Las Vegas“ und „Kissin‘ Cousins“ z.B. gab es halt „nur“ Gold.
Und auf eine Albumlänge bezogen, konnte er in diesen Jahren gar nicht überzeugen (Ausnahme: „How Great Thou Art“).
Das trifft ja zu! Nur darf undenkbar vergessen werden, daß eben in dem 60-ths-Zeitraum, (auch für Elvis‘ Colonel Parker ungeahnt überraschend) ab 1962/63 die „british-invasion'“ – voran THE BEATLES – begann, und die kompletten Hörgewohnheiten der westlichen Hemisphären (einschl. der USA) vollkommen neu auf den Kopf stellte.
„Alt“ sah dagegen plötzlich Elvis‘ Zuversicht aus: „millionen elvis-fans können nicht irren“. Ca. 1964
besetzten THE BEATLES gleich 4 erste Plätze in den US-Charts. Das war nicht einmal ihm gelungen.
Ebenso THE ROLLING STONES , die ihn ignorierten, indem sie in die USA gingen, um dort Kontakte
zu den Blues-Größen zu knüpfen, bzw. dort songs ihrer frühen Alben einspielten.
THE BEATLES legendäre Performance im NY-Shea-Stadion richtete ein Augenmerk auf diese
‚british-invasion‘, gegenüber der sich ausgerechnet Elvis dann sogar ’schnippisch‘ äußerte, weil
er eindeutig erfahren mußte, gegen diese umjubelten ‚langhaarigen Bands‘ aus Europa erstmals in populären Rückstand selbst in den USA zu geraten.
John Lennon ‚giftete‘ zurück, als er sinngemäß meinte, schon weil Elvis freiwillig in die US-Army nach Deutschland ging, konnte er als „Rockmusiker“ nicht mehr glaubwürdig ‚rüberkommen.
Meine ersten beiden singles um 1962/63 waren sogar noch ‚Kiss me quick‘ und ‚Devil in Disguise‘ ;
aber als dann fast zeitgleich THE BEATLES‘ single „Twist and shout“ auf meinem ELAC-Bingo kreiste,
wirkte ELVIS dagegen urplötzlich zahm und zweitrangig. Und blitzartig ging die Post ab: THE KINKS‘
„you really got me“ ; THE WHO’s „my generation“; THE ROLLING STONES‘ „off the hook/ little red
rooster“ usw. usf. Eine unvergesslich fantastische Ära von bis dato „unknown newcomer-bands“ hob an, die ELVIS schlagartig ‚gestrig‘ erscheinen liess. Fans haben kein Mitleid :wave:
Der ‚Zeitgeist‘ brachte dazu technisch mit sich, daß simple Schallplattenspieler plötzlich für 12jährige ‚Kids‘ wie mich erschwinglich wurden, d.h. die ‚Eltern‘ der Begeisterung nachgeben mußten. Eine single
kostete zwar 5,- DM , aber das kriegte man mit dem Taschengeld schon hin. Für Elvis war ab dann aber kein Groschen mehr übrig. Von LP’s ( 18,- bis 21,-DM) konnten wir nur träumen !!
ELVIS hatte insofern „Pech“, weil seine ‚revolutionärste unkown-phase‘ halt in der 2ten Hälfte der
50’er Jahre stattfand, als z.b. im spröden Nachkriegsdeutschland sog. „Grundig-Musiktruen‘ mit integriertem Plattenspieler nur der ‚Erwachsenenwelt‘ gehörten. Unter „Rockern“ wurde Mode,
sich mit einem Transistorkofferradio im Arm „präh-cool“ auf der Strasse zu geben.
Elvis‘ frühe ‚Kracher‘ aber ereigneten sich primär in den USA….bis er in Bremen als „Soldat“ vom Dampfer stieg und ab dann Sachen wie „muß i denn….“ intonierte.
Ich bleibe überzeugt, in diesem historischen Kontext muß man berücksichtigen, warum die
sixtee’s für ELVIS zwangsläufig eher mager ausfielen.
Selbst sein 1968’er COMEBACK fiel in Zeiten, als Jimi Hendrix Experience, Led Zeppelin, Cream,
Canned Heat, Ten Years After, Pink Floyd , King Krimson und nochmal usw. usf mit ihren teils merkantilen Debuts einmal mehr die ‚Rock/Pop-Musik‘ unerhört innovierten.
Dagegen ‚verblasste‘ ELVIS entgültig.
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