Re: Elvis Presley

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nail75

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redbeansandricewir sind uns aber einig, dass ferrys „Blödsinn“ sich auf Nelson George bezog, dessen Nonkonformismus hier auf bitterste niedergemacht wird?

Ja klar. Nun mag das Urteil von Nelson George übertrieben personalisiert sein, aber es ist sicher kein Zufall, dass Michael Jackson der erste schwarze Superstar des Pop war – und nicht Chuck Berry, Sam Cooke oder Otis Redding. Der Rassismus ist nicht personal, er ist systemisch. Es ist keine Verschwörung böser, weißer Männer, die Elvis hervorbrachte, sondern die im gesellschaftlich-kulturellen System damals eingebaute Obergrenze für schwarzen Erfolg. Elvis war der schwarze Rock’n’Roll in weißer Form und damit war er automatisch akzeptabler als die afro-amerikanische „Grundform“ – und zwar nur aufgrund der Hautfarbe. Es ist aber nicht so, dass Elvis etwas gestohlen hätte oder dass ohne ihn schwarze Musiker mehr Erfolg gehabt hätten. Amerika war für schwarze Stars noch nicht bereit. Schon aus diesem Grund ist es nicht überraschend, wenn Afro-Amerikaner meinen, sie seien bestohlen worden. Die Aneignung durch das weiße Amerika ist kein Grund des Stolzes, sondern bringt nur das schmerzliche Bewusstsein der Ausgrenzung hervor.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.