Verzweifelter Jurastudent sucht Rat

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  • #59171  | PERMALINK

    realman

    Registriert seit: 06.03.2004

    Beiträge: 3,594

    Hallo zusammen,
    falls dieser Post hier nichts zu suchen hat und gelöscht werden muss, möchte ich mich schonmal dafür entschuldigen. Ich wusste aber leider nicht wohin mit diesem Post.
    Und ganz bleiben lassen wollte ich ihn auch nicht, da mich dieses Problem zur Zeit doch sehr beschäftigt und ich die Hoffnung habe, dass mir hier jemand einen Rat geben kann.

    Nun ja, mir liegt folgendes auf dem Herzen:

    Nach dem Abitur habe ich eine Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert, diese auch mit der Note „Gut“ beendet und mich dann für ein Jura Studium entschieden.
    Nun bin ich 26 Jahre alt und befinde mich im elften Semester. Die Examensklausuren möchte ich voraussichtlich im Mai schreiben.
    Den Freischuss habe ich leider verstreichen lassen, da es zum damaligen Zeitpunkt ein paar Krankheitsfälle in der Familie gegeben hat, die mich zu sehr von einer ordentlichen Vorbereitung abgelenkt haben. Den universitären Schwerpunktsteil hingegen habe ich übrigens mit der Note Gut bestanden.
    Nun ja, soviel bisher zu meiner Person.

    Das Problem ist, mir gefällt das Jura Studium zwar ganz gut, ich finde es wirklich interessant und lerne realtiv gern dafür, jedoch ist mir im Laufe der Zeit immer stärker bewusst geworden, dass ich nicht als Anwalt arbeiten möchte.
    Ich glaube, dass ich von meinem eher introvertierten Naturell her nicht für die Arbeit vor Gericht geschaffen bin.
    Immer mehr bereue ich daher die Entscheidung nicht in meinem Ausbildungsbetrieb geblieben zu sein.
    Denn so sehr ich das Jura Studium auch mag, ich sehne mich irgendwie zurück nach einem „normalem“ geregelten Bürojob bei einem festen Arbeitgeber. Egal ob der Verdienst eher bescheiden ist. Ich hege diesbezüglich keine all zu großen Ansprüche.

    Im moment treibt mich vor allem die Angst, dass mir irgendwann (mangels exzellenter Noten) nur das Berufsfeld des Anwalts bleibt oder ich mich gar selbstständig machen muss.

    Die Tatsache, dass ich meinen Ausbildungsbetrieb so leichtfertig verlassen habe, treibt mich mittlerweile in schlimmste Depressionen. Kann kaum noch einschlafen und wache jeden Morgen mit Magenschmerzen auf. Ich weiss, dass hört sich übertrieben an, aber es macht mich echt sehr fertig.

    Zur Zeit informiere ich mich darüber, welche Möglichkeiten ich hätte, wenn ich nach dem ersten Examen Schluss mache mit Jura. Ich würde sogar wieder eine Ausbildung (zb zum Verwaltungsfachangstellten) machen, nur um danach die Chance zu kriegen irgendwo übernommen zu werden. Nur bin ich für eine erneute Ausbildung wohl auch schon zu alt.
    Und sich nochmals zum Industriekaufmann ausbilden zu lassen, mit der großen Chance danach übernommen zu werden, geht ja nun auch nicht mehr

    In meinen alten Ausbildungsbetrieb werde ich nach 5 Jahren wohl ebenfalls nicht mehr so leicht reinkommen können. Eigentlich wäre es cleverer gewesen, die Ausbildung erst gar nicht zu machen. Dann könnte ich sie nämlich jetzt nach dem ersten Examen machen. ;-(

    Hat jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht oder sonst einen Rat für mich.
    Wie gesagt, würde mich über jeden Rat freuen, da diese Situation unheimlich an meiner Gesundheit zehrt.
    Lieber ziehe ich nach dem ersten Examen die Notbremse, als dass ich noch weiter mache und dann mit knapp 30 Jahren nur noch die Alternative habe mich selbststädnig zu machen und jeden Tag um meine Existenz zittern zu müssen.

    Nun denn, danke schonmal an jeden der mir helfen mag und dass ich mir hier ein wenig die Sorgen von der Seele schreiben durfte.
    Viele Grüße

    --

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    #6941991  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    Realman, Du mußt doch als Jurist nicht automatisch Anwalt werden. In jeder Bank z.B. werden immer Juristen benötigt, nicht, um die Bank nach außen juristisch zu vertreten (Prozessmandate werden an Kanzleien vergeben), sondern um Rechtsberatungen intern zu leisten. Deine kaufmännische Ausbildung ist da übrigens ein Pluspunkt.
    Allerdings wird das 2. Staatsexamen i.d.R. schon verlangt.

    --

    #6941993  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,031

    du kannst als Jurist doch auch wunderbar „Personaler“ in einer Firma werden und hast dann auch deinen geregelten Büro-Job.(je nach Firma sogar einen durchaus gut bezahlten). Nicht zu früh die Flinte ins Korn werfen…

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #6941995  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    TheMagneticFielddu kannst als Jurist doch auch wunderbar „Personaler“ in einer Firma werden und hast dann auch deinen geregelten Büro-Job.(je nach Firma sogar einen durchaus gut bezahlten). Nicht zu früh die Flinte ins Korn werfen…

    Na ja, als Jurist in der Personalabteilung wäre er ein wenig fehl am Platz. Er muß ja nicht jeden Job annehmen. So schlimm ist Jura nun auch wieder nicht. ;-)

    --

    #6941997  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,031

    ach ich kenne da einen, der ist auf Grund seines Jura-Studiums und des Fachgebietes Personalrecht, Personalleiter in einer ziemlich großen Firma geworden. Der ist mehr als zufrieden.

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #6941999  | PERMALINK

    hotblack-desiato

    Registriert seit: 11.11.2008

    Beiträge: 8,595

    Oder du gehst in die Politik… ;-)

    --

    ~ Mut ist, zu wissen, dass es weh tun kann und es trotzdem zu tun. Dummheit ist dasselbe. Und deswegen ist das Leben so schwer. ~
    #6942001  | PERMALINK

    djrso
    Moderator
    DJ@RSO, Moderator, Erfasser

    Registriert seit: 05.02.2003

    Beiträge: 15,969

    RealmanHallo zusammen,
    falls dieser Post hier nichts zu suchen hat und gelöscht werden muss, möchte ich mich schonmal dafür entschuldigen. Ich wusste aber leider nicht wohin mit diesem Post.

    Nein, löschen muss man Deinen Post sicher nicht. Der Ort ist vielleicht nicht ganz der Richtige? Wie wäre es mit „Meet & Greet“?
    Musst Du aber selber wissen. Melde Dich einfach, wenn Du das Thema verschoben haben möchtest.

    --

    Doe maar gewoon... dan doe je al gek genoeg!
    #6942003  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    TheMagneticFieldach ich kenne da einen, der ist auf Grund seines Jura-Studiums und des Fachgebietes Personalrecht, Personalleiter in einer ziemlich großen Firma geworden. Der ist mehr als zufrieden.

    Ja klar, dazu müßte man aber noch das Spezialgebiet von Realman kennen. Grundsätzlich sind in Persos doch eher gescheiterte Sozialpädagogen zu finden.

    --

    #6942005  | PERMALINK

    hotblack-desiato

    Registriert seit: 11.11.2008

    Beiträge: 8,595

    Mick67Grundsätzlich sind in Persos doch eher gescheiterte Sozialpädagogen zu finden.

    Wobei man in diesem Fall ‚gescheitert‘ eventuell neu definieren müsste…

    --

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    #6942007  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    ein Freund von mir ist mit abgebrochenem Jurastudium und abgebrochener Ausbildung für eine große deutsche Bank in NY tätig. Ich würde mir wegen der Ausbildung keine unnötigen Sorgen machen. Wichtig, jetzt erstmal das 1. Staatsexamen zu bestehen (direkt vor Prüfungen sollte man nie aufhören). Falls du dann wirklich nicht mit Jura weitermachen möchtest, kannst du immerhin eine abgeschlossene Ausbildung + Jurakenntnisse vorweisen.
    Zumindest einem Berufseinstieg über Zeitarbeitsfirmen sollte damit nichts im Wege stehen – darüber haben bislang alle aus meinem Bekanntenkreis ihre spätere Festanstellung gefunden.

    --

    #6942009  | PERMALINK

    realman

    Registriert seit: 06.03.2004

    Beiträge: 3,594

    Ja das stimmt schon, sicherlich gibts auch Chancen in Banken, Unternehmen etc.

    Aber in Anbetracht der Juristenschwemme sind die Anforderungen natürlich relativ hoch.
    Nachdem was ich so gelesen habe, sollte man schon 2 Prädikatsexamen vorzuweisen haben um sich gegen all die Konkurrenz durchsetzen zu können. Und der Nichtprädikatsjurist ist leider oftmals gezwungen sich selbstständig zu machen oder in einer Kanzlei zu arbeiten.
    Und gerade die Selbstständigkeit ist oftmals ein Leben in Existenzangst.

    Und wenn ich nun daran zurückdenke, dass ich im Betrieb hätte bleiben können und Berufserfahrung sammeln (und zudem ein Abendstudium hätte machen können), dreht sich mir vor Wut über mich selbst der Magen um.
    Aber es war halt immer mein Traum zu studieren, der mich damals zu dieser furchtbar naiven Entscheidung bewogen hat.

    Nun ja, und da gerade für Juristen der Arbeitsmarkt nunmal wirklich nicht rosig aussieht, stehe ich nun vor der Überlegung vielleicht doch noch rechtzeitig die Notbremse zu ziehen und mir was anderes zu suchen. Mit 26 kann man vielleicht eher umsatteln, als mit 30.
    Denn der Gedanke erst mit 30 Jahren fertig mit beiden Examen zu sein und dann trotdzem kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben, ist äußert zermürbend.
    Insbesondere dann, wenn man ja schonmal eine Taube in der Hand hatte….und diese leichtfertig gegen den Spatz auf dem Dach eingetauscht hat.

    Ich denke ich werde auf jeden Fall mit meinem alten Betrieb reden und fragen, wie die Chancen stehen wieder dort Fuß zu fassen. Da Externe aber nur schlechte Chancen haben, bin ich nicht gerade optimisch und befürchte den unsicheren Jura Weg weiter gehen zu müssen.

    Sorry wenns so wehleidig klingt, aber mich macht das irgendwie echt fertig.

    --

    #6942011  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    Realman, streich mal das Wort „hätte“. Du hast den Weg so eingeschlagen, zieh es jetzt durch. Und von irgendwelchen vermeintlichen Mindestanforderungen (Prädikatsexamen) würde ich mich nicht abschrecken lassen. Der Arbeitsmarkt ist für „richtige“ Akademiker immer groß genug, auch ohne Prädikat. Und was in 3-4 Jahren ist, weiß heute niemand. Ich gebe Dir Brief und Siegel, Du wirst es später bereuen, wenn Du Dein Studium, das Dir eigentlich Spaß macht, abbrichst, nur weil Du unsicher bzgl. Deiner Zukunft bist.

    Mir hat man 1986 nach dem Abi auch von BWL abgeraten. Man könne ja damit die Straße pflastern und dann kam der Mauerfall und die Banken haben wie blöd Dipl. Kaufleute eingestellt.

    --

    #6942013  | PERMALINK

    marbeck
    Keine Lust, mir etwas auszudenken

    Registriert seit: 27.07.2004

    Beiträge: 24,190

    Ich denke, dass es sogar im öffentlichen Dienst die Möglichkeit gibt, mit dem ersten Staatsexamen in Jura im gehobenen Dienst (früher BAT Vb, jetzt wohl E9) einzusteigen. Mache auf jeden Fall das erste Staatsexamen und gehe mal zur zuständigen Arbeitsagentur, um Dich zu erkundigen, welche Möglichkeiten es gibt.

    --

    "I spent a lot of money on booze, birds and fast cars. The rest I just squandered." - George Best --- Dienstags und donnerstags, ab 20 Uhr, samstags ab 20.30 Uhr: Radio StoneFM
    #6942015  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Geh‘ mal in Dich… vielleicht ist es nur ein kleines Tief am Jahresende.
    Ansonsten:
    Examen wird gemacht, basta!
    Kurz vor Schluss alles hinschmeissen, is‘ nicht und würde einem Personaler in keinem Lebenslauf zu vermitteln sein. No Chance.
    Es gibt massenhaft schlechte Anwälte. Wenn Dir diese Richtung nicht liegt, seh‘ nicht so schwarz. Schreib‘ Blindbewerbungen an Versicherungen, größere Unternehmen, Verbände etc…
    2 Prädikatsexamen werden heute auf Grund der extremen Bewerberzahlen verlangt, um überhaupt die Einladungsliste eingrenzen zu können. Dein dickes Plus ist Deine vorherige Ausbildung … ein Mann mit Praxiserfahrung hat Wert. Nutze diese Karte. Tolle Theoretiker sind nicht nur mir ein Gräuel. Sie bringen nichts vom Tisch und sind selten teamfähig.

    --

    #6942017  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    gollum…2 Prädikatsexamen werden heute auf Grund der extremen Bewerberzahlen verlangt, um überhaupt die Einladungsliste eingrenzen zu können. Dein dickes Plus ist Deine vorherige Ausbildung … ein Mann mit Praxiserfahrung hat Wert. Nutzte diese Karte….

    Yep, das kann ich nur unterstützen. Kaufmännische Ausbildung und abgeschlossenes Jura-Studium? Willkommen am Fuß der Karriereleiter.

    Und diese angeblichen hohen Mindestvoraussetzungen kommen sowieso nur von den High-End Arbeitgebern. Als Student glaubt man dann, daß alle Unternehmen so ticken und setzt sich damit dann unter Druck.
    Es gibt soviel gute mittelständische Unternehmen, die froh sind, wenn sich gut ausgebildete Leute bei ihnen bewerben.

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